Studie: Kein Preisverfall bei Immobilien durch Corona-Krise
Stand: 20.04.2020
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Viele Haus- und Wohnungseigentümer machen sich in der Corona-Krise sorgen um den Wert ihrer Immobilien. Doch der Wohnungsmarkt werde die Corona-Krise glimpflich überstehen, so eine neue Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Demnach werden die Kaufpreise in den 50 größten deutschen Städten in diesem Jahr trotz der Pandemie nur leicht fallen.
Rückgang um bis zu 12 Prozent im schlimmsten Szenario
„Immobilienbesitzer müssen nicht befürchten, dass die Corona-Pandemie zu großen Wertverlusten führt“, erklärt das IW in einer Mitteilung zu ihrem Gutachten, das im Auftrag der Deutschen Reihenhaus AG entstand. Die Preise werden den Angaben zufolge voraussichtlich nicht oder nur leicht sinken. „Im schlimmsten Szenario um bis zu zwölf Prozent“, so die Studie. Dabei gelte: Je mehr die Wirtschaft einbricht, desto stärker dürften die Preise sinken.
Denn infolge des Wirtschaftseinbruchs schrumpften die Einkommen der Bürger und die Unsicherheit nehme zu. Wer eine neue Wohnung kaufen wollte, verschiebe seine Pläne deshalb nun häufig erst einmal: Das lasse sich anhand von Google-Suchanfragen für neue Miet- und Eigentumswohnungen ablesen. Seit Anfang März seien die Suchanfragen deutlich zurückgegangen.
Ein Rückgang bei der Nachfrage kann auch Einfluss auf die Preise haben. Anzeichen für einen massiven Einbruch sieht IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer jedoch nicht: „Der Wohnimmobilienmarkt wird relativ gut durch die aktuelle Krise kommen.“ Für den leichten Preisrückgang sorgten die getrübten Erwartungen über künftige Mieteinnahmen sowie generell eine höhere Unsicherheit, die sich in einer höheren Risikoprämie ausdrückt.
Niedrige Zinsen stützen die Häuserpreise
Wie stark die Wohnungspreise fallen, hänge zudem davon ab, ob die langfristigen Zinsen weiter fallen. Schließlich werden Immobilien dann im Vergleich zu anderen Anlagen attraktiver. Die Studienautoren rechneten drei Szenarien durch. Wären die Erwartungen über künftige Mieteinnahmen so schlecht wie zuletzt in der Finanzkrise zwischen 2008 und 2009, brächen die Wohnungspreise in diesem Jahr im schlimmsten Fall um rund 17 Prozent ein.
Davon sei aber nicht auszugehen, da dieses Szenario auf dem unwahrscheinlichen Fall stagnierender Zinsen beruht. Beziehe man in die Rechnung ein, dass die langfristigen Zinsen weiter sinken, dürften die Preise wahrscheinlich deutlich weniger fallen oder sogar stagnieren. Ein Rückgang zwischen null und zwölf Prozent sei realistisch.
Keine Immobilienblase in Deutschland
Ein deutlicherer Preisverfall wäre nur zu erwarten, wenn die Corona-Krise jetzt eine Immobilienblase zum Platzen bringen würde. Eine solche Blase liege in Deutschland jedoch nicht vor, argumentieren die Autoren. Weder seien in den vergangenen Jahren über den Bedarf Wohnungen gebaut worden, noch stünden die Mieter- und Selbstnutzerkosten in einem argen Missverhältnis – beides wären typische Anzeichen für eine Immobilienblase. Zur Stabilität der Kaufpreise trage außerdem bei, dass die Mieten kaum nachgeben. „Es gibt aktuell keinen Hinweis darauf, dass die Mieten einbrechen könnten“, sagt Voigtländer.