Zinsentwicklung und Zinsprognose für Spar- und Kreditzinsen
Stand: 15.08.2024
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Das Wichtigste in Kürze
- Die allgemeine Zinsentwicklung wird vor allem von der Geldpolitik der EZB beeinflusst.
- Während sich die Entwicklung der Kredit- und Sparzinsen sehr stark an den EZB-Leitzinsen orientiert, hängt die Höhe der Bauzinsen eher von den Anleiherenditen ab.
- Seit der EZB-Sitzung am 26. Oktober 2023 und bis zum 11. April 2024 blieben die Leitzinsen stabil, zuvor hatte die EZB sie seit 2022 zehn Mal in Folge erhöht.
- Am 6. Juni 2024 wurden die Leitzinsen zum ersten mal seit 2022 gesenkt. Bei der letzten EZB-Sitzung am 18. Juli 2024 blieben sie unverändert.
Die Entwicklung der Leitzinsen
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben sich seit Frühjahr 2022 die Energie- und Rohstoffpreise stark erhöht, was zu einem sprunghaften Anstieg der Inflation in Deutschland und Europa führte. In mehreren Schritten hob die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen an, um durch höhere Zinsen die Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern zu dämpfen und somit die Teuerung zu begrenzen. Am 26. Oktober 2023 hat die EZB den Zinsanstieg pausiert, nachdem sie zehn Mal in Folge die Leitzinsen erhöht hatte. Die Zinswende kam bei der Sitzung am 6. Juni 2024, als die Zinsen erstmalig um 0,25 Prozentpunkte gesenkt wurden. Seitdem gelten folgende Leitzinsen:
- Zinssatz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte (wichtigster Leitzins): 4,25 Prozent
- Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität: 4,5 Prozent
- Einlagefazilität: 3,75 Prozent
Die nächste leitzinsrelevante EZB-Sitzung findet am 17. Oktober 2024 statt.
Was bedeutet das für Sparer und Kreditnehmer?
Viele Banken und Sparkassen haben diese Leitzinssenkung schnell an die Sparerinnen und Sparer weitergereicht: Vom 6. Juni bis zum 17. Juli 2024 haben mindestens 64 Kreditinstitute ihre Tagesgeldzinsen gesenkt. Die Zinsen von Immobilien- und Ratenkrediten sind nach der Notenbankentscheidung hingegen nicht nachhaltig gesunken. Das zeigten Zinsanalysen des Vergleichsportals Verivox.
Leitzins beeinflusst Sparzinsen und Kreditzinsen
Die Zinsentwicklung stellt eine der bedeutsamsten volkswirtschaftlichen Variablen dar. Aus dieser Größe lassen sich nicht nur Wachstumsperspektiven für die Wirtschaft und Prognosen für die Aktien-, Renten- sowie Immobilienmärkte ableiten. Darüber hinaus fungieren die Leitzinsen als wichtiger Orientierungswert für die Spar- und Kreditzinsen, deren Entwicklung im Wesentlichen dem Auf und Ab der Leitzinsen folgt.
Aktuelle Entwicklung der Kreditzinsen
Die steigenden Zinsen haben 2023 ihren Gipfel erreicht. 2024 freuen sich Kreditnehmer wieder auf günstigere Ratenkreditzinsen. Das aktuelle Zinsniveau ist immer noch deutlich höher als zum Beispiel Anfang 2022. Dennoch lohnt sich ein Vergleich: Kredite, die über Verivox abgeschlossen wurden, sind mehrere Prozentpunkte günstiger als der bundesweite Durchschnitt.
Jetzt Kreditvergleich starten
Mit der Nirgendwo-Günstiger-Garantie von Verivox sind Sie auf der sicheren Seite. Sollten Sie denselben Ratenkredit des jeweiligen Kreditinstituts, den sie über uns abgeschlossen haben, über das konkrete Kreditinstitut oder einen Kreditvermittler zu einem günstigeren Zinssatz erhalten, erstatten wir Ihnen die Zinsdifferenz - maximal jedoch einen Betrag in Höhe von insgesamt 300 € - in Form einer Einmalzahlung direkt auf Ihr Konto.
Mehr erfahren
-
Top-Zinsen mit rund 40% Ersparnis
Verivox-Kunden sparten in den letzten fünf Jahren mit einem im Mittel 41,53% günstigeren eff. Jahreszinssatz über 40% Zinsen im Vergleich zum durchschnittlichen deutschen Kreditnehmer (bundesweiter durchschnittlicher eff. Jahreszinssatz für Ratenkredite mit mehr als 5 Jahren Laufzeit: 6,82%. Errechnet aus den mtl. Durchschnittszinssätzen für Konsumentenratenkredite deutscher Banken für Neugeschäft von Januar 2019 bis Dezember 2023, Quelle: Deutsche Bundesbank | Zinsstatistik vom 05.02.2024).
- Schnelle Zusage und Auszahlung
-
Unverbindlich, kostenlos und Schufa-neutral
"Nach der jüngsten Zinsentscheidung durch die Europäische Zentralbank ist es für Banken günstiger geworden, sich bei der Notenbank Geld zu leihen. Das könnte die Kreditvergabe ankurbeln und dazu führen, dass Verbraucher mit einem Finanzierungswunsch wieder etwas leichter Angebote von den Banken erhalten. Zudem sind die Zinsen seit ihrem Höhepunkt vor einigen Monaten bereits spürbar gesunken. Die Rahmenbedingungen für eine Finanzierung größerer Investitionen und Konsumwünsche sind aktuell so günstig wie lange nicht."
Datum: 13.09.2024
Zinsentwicklung bei Festgeld und Tagesgeld
Was bei Kreditnehmern für steigende Kosten sorgt, ist für Sparer und Anleger eine gute Nachricht: Die Erhöhungen der Leitzinsen haben dafür gesorgt, dass verzinste Geldanlagen wieder bessere Erträge erwirtschaften. Aktuell liegt das Top-Angebot für Festgeldanlagen mit 1-jähriger Laufzeit bei 3,6 %. Bei Tagesgeld beträgt das beste Aktionsangebot 3,75 %. Top-Tagesgeldangebote gelten jedoch normalerweise nur für Neukunden und sind befristet – am Ende des Aktionszeitraums sinkt der Zinssatz erheblich.
Für Anleger ist es daher lohnenswert zu überlegen, ob für einen Teil des Guthabens auf einem Tagesgeld- oder Sparkonto die Umschichtung auf ein Festgeldkonto in Frage kommt. Empfehlenswert sind derzeit Laufzeiten bis zu zwölf Monaten, weil sich bei längerer Bindung kaum höhere Zinsen erzielen lassen. Allerdings sollten Anleger darauf achten, dass für ungeplante größere Ausgaben eine ausreichende Geldreserve von etwa drei Monatseinkommen auf dem jederzeit verfügbaren Tagesgeldkonto verbleibt.
Top-Tagesgeldangebote im gesamten Markt
Bank
|
Zinssatz
|
Einlagensicherung
|
---|---|---|
Trade Republic** | 3,75 % | Deutschland / Irland / Frankreich |
FCM Bank | 3,58 % | Malta |
wiLLBe – Liechtensteinische Landesbank | 3,55 % | Liechtenstein |
Stand: 2. September 2024
** Verrechnungskonto zum kostenfreien Wertpapierdepot. Das Konto wird künftig zum Girokonto umgebaut. Kunden müssen dem zustimmen, um weiter Zinsen zu erhalten.
Top-Tagesgeldangebote mit deutscher Einlagensicherung
Bank
|
Zinssatz
|
Hauptsitz
|
---|---|---|
Akbank | 3,05 % | Eschborn |
BMW Bank | 3,00 % | München |
Merkur Privatbank | 3,00 % | München |
Stand: 2. September 2024
"Nach der jüngsten Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank rechnen wir für die nächsten Wochen auch beim Tages- und Festgeld mit sinkenden Zinsen. Diese Talfahrt dürfte sich auch mittelfristig fortsetzen. Wer einen Teil seiner täglich verfügbaren Anlage in ein gut verzinstes Festgeld umschichtet, muss sich über fallende Zinsen erst einmal keine Gedanken mehr machen. Für Tagesgeldanleger sind Neukundenangebote mit einer möglichst langen Zinsgarantie in der aktuellen Marktlage besonders attraktiv."
Datum: 13.09.2024
Top-Festgeldangebote (12 Mon. Laufzeit) im gesamten Markt
Bank
|
Zinssatz
|
Einlagensicherung
|
---|---|---|
Banca Progetto | 3,70 % | Italien |
BluOr Bank | 3,60 % | Lettland |
Rediem Capital | 3,60 % | Schweden |
Urbo Bankas | 3,60 % | Litauen |
Stand: 2. September 2024
Sparkonto
-
Sparzinsen von rund 800 Banken im Vergleich
-
Bis zu 3,75 % Zinsen aufs Tagesgeld
-
Nur Angebote mit 100% Einlagensicherung
Bauzinsentwicklung
Bei einem Immobiliendarlehen entfällt ein großer Teil der Kosten auf die zu entrichtenden Kreditzinsen. Deren Höhe hängt nicht nur von den EZB-Leitzinsen ab, sondern auch von den Marktzinsen am Anleihemarkt, wo durch Angebot und Nachfrage die Zinssätze bei mittel- und langfristiger Zinsbindung ausgehandelt werden.
Für angehende Eigentümerinnen und Eigentümer können auch leichte Zinserhöhungen die Gesamtkosten stark beeinflussen. Hochgerechnet auf eine Sollzinsbindung von 10 Jahren kann ein Zinsanstieg von 0,1 Prozentpunkten das Darlehen um mehrere tausend Euro verteuern. Die aktuelle Zinsentwicklung ist immer wieder mit Schwankungen verbunden, so dass sich Baudarlehen kurzfristig auch wieder verbilligen können. Wer über die Aufnahme eines Hypothekendarlehens nachdenkt, sollte sich daher bei der Planung Zeit nehmen und den Markt beobachten, um mögliche kurze Rücksetzer für einen günstigen Darlehensabschluss nutzen zu können.
Baufinanzierung
-
Beste Konditionen für Ihre Baufinanzierung
-
Über 400 Banken im Vergleich
-
Persönliche Beratung vor Ort
Zinsprognose
Die kontinuierlichen Leitzinserhöhungen der EZB wurden im Oktober 2023 pausiert und die Zinsen blieben stabil. Ob die erste Zinssenkung im Juni 2024 eine Zinswende einläutet, hängt von der Entwicklung der Inflationsrate ab. Die EZB rechnet laut Aussage der Präsidentin Lagarde Aussage damit, dass die Inflation weiter sinkt und bis zum Ende 2024 den angestrebten Wert von 2 Prozent erreicht. Wenn diese Prognose zutrifft, könnte die EZB die derzeitigen Leitzinsen unverändert belassen oder weiter senken. Bei anhaltend hoher oder gar wieder ansteigender Inflation könnte die EZB hingegen mit Zinserhöhungen reagieren.
- Wie viel Haus kann ich mir leisten?
- Realzins: Das macht die Inflation aus Ihrem Tages- und Festgeld
- Hypothekenzinsen: So kommt der Zins Ihrer Baufinanzierung zustande
- 10.000 Euro anlegen: In sechs Schritten zur Strategie
- Anlagestrategie leicht gemacht
- Kreditablösung: Kosten und Sparpotenzial der Umschuldung
- Kreditrückzahlung: Modelle und Möglichkeiten