Niedrigzinsen befeuern Immobilienmarkt der letzten zehn Jahre
Stand: 13.08.2020
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Die seit langem anhaltende Niedrigzinsphase hat den Immobilienmarkt und das Verhalten von Kreditnehmern deutlich geprägt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Interhyp-Analyse, für die der Vermittler privater Baufinanzierungen nach eigenen Angaben über 600.000 Kreditabschlüsse von 2010 bis Ende Juni 2020 ausgewertet hat.
Über 150.000 Euro höhere Kaufpreise als vor 10 Jahren
"Das Niedrigzinsumfeld der letzten Dekade hat die Nachfrage nach Immobilien befeuert“, erklärt Interhyp-Chef Jörg Utecht. In der Folge seien Kaufpreise und damit durchschnittlichen Darlehenssummen von Immobilienkrediten deutlich gestiegen.
Den Angaben zufolge lag der durchschnittliche Kaufpreis einer über Interhyp finanzierten Immobilie lag inklusive Nebenkosten im Jahr 2010 bei durchschnittlich 277.000 Euro. 2019 betrug der durchschnittliche Kaufpreis 403.000 Euro und im 1. Halbjahr 2020 sogar 434.000 Euro.
Bauzinsen heute rund drei Viertel günstiger
Immerhin: Den massiven Preissteigerungen stehen deutlich gesunkene Bauzinsen gegenüber. Während für zehnjährige Baukredite im Jahr 2010 laut Interhyp noch rund 4 Prozent Zinsen verlangt wurden, lägen die Konditionen heute meist unter einem Prozent. „Die sehr niedrigen Zinsen für Immobilienfinanzierungen ermöglichen leistbare Kreditraten“, sagt Utecht. So bleibe die Immobilie sowohl für Eigennutzer und mangels Anlagealternativen auch für Kapitalanleger weiter interessant.
Sicherheit ist Trumpf: Höhere Tilgung und längere Laufzeiten
Die Interhyp-Auswertung zeigt, dass Bauherren und Käufer bei der Planung ihrer Baufinanzierung heute noch stärker auf Sicherheit setzen als vor zehn Jahren. Sie wählen höhere Tilgungen, längere Zinsbindungen und bringen mehr Eigenkapital ein.
So sei die durchschnittliche anfängliche Tilgung von 2,6 Prozent im Jahr 2010 auf 3,3 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Die durchschnittliche Zinsbindungsfrist lag 2010 bei 11,6 Jahren, heute bei 13,7 Jahren. Interhyp rät Darlehensnehmern zu Tilgungen von mindestens drei Prozent und empfiehlt, mindestens ein Fünftel des Kaufpreises plus die Nebenkosten aus Eigenmitteln zu finanzieren.
So steigen zusammen mit den Kaufpreisen automatisch auch die Summen, die Eigenheimerwerber als Eigenkapital aufbringen müssen. Interhyp-Kunden haben 2010 durchschnittlich 83.000 Euro in ihre Finanzierung eingebracht. 2019 waren es 101.000 Euro und im ersten Halbjahr 2020 ist dieser Wert noch einmal auf 111.000 Euro gestiegen.