Johannesburg (dpa) - Alternative Energien machen heute weltweit nur zwei Prozent der Energienutzung aus, haben aber nach Ansicht des Worldwatch-Instituts wie auch der Öl-Branche erhebliche Wachstumschancen. Auf dem Welt-Öl-Kongress in Johannesburgs Vorort Sandton (Südafrika) betonte Institutsleiter Christopher Flavin, Unternehmen wie Shell, BP und Mitsubishi hätten im vergangenen Jahr 30 Milliarden Dollar in die Entwicklung alternativer Technologie investiert.
Der Exekutivdirektor der Internationale Energie-Agentur (IEA), Claude Mandil, betonte, ein technologischer Durchbruch sei notwendig. "Wir sollten aber nicht warten, bis die Technologie so weit ist: Jede Tonne CO2, die heute vermieden werden kann, ist eine Tonne CO2 weniger, mit der sich unsere Enkel plagen müssen ", meinte er. Auch der amtierende OPEC-Generalsekretär Adnan Shihab-Eldin gab zu: "Wir haben das volle Potenzial der
erneuerbaren Energien bei weitem noch nicht ausgeschöpft". Für das nächste Vierteljahrhundert dürfte aber die fossile
Energie weltweit weiter dominant bleiben.
Nach Angaben des Worldwatch-Instituts ist die Produktion durch Windturbinen von 50 Kilowatt-Stunden (kwh) auf 1500 kwh gestiegen, während die Kosten von 46 US-Cents im Jahr 1980 auf heute weniger als 6 US-Cents gesunken seien. Deutschland sei die Nummer eins bei der Nutzung der
Windkraft, Kanada bei der Wasserkraft, Brasilien bei der Nutzung des Ethanols. Die USA hinkten mit einem Anteil der alternativen Energien von 4,2 Prozent hinterher, während er in Ländern wie Schweden oder Norwegen bei 25 beziehungsweise sogar 45 Prozent liege.
Allein die Nutzung von
Solaranlagen auf Hausdächern sei in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent gestiegen. In Japan würde der gesamte
Stromverbrauch von 200 000 Häusern dadurch gedeckt. "Diese Technologie wird allzu leicht abgetan", meinte Flavin. In China wärmten mittlerweile 35 Millionen Haushalte ihr Wasser mit Solarkraft.