Amortisation
Das Wort Amortisation leitet sich vom französischen „amortir“ ab, was sich mit „tilgen“ übersetzen lässt. Ebenso gebräuchlich ist die inhaltsgleiche Bezeichnung Amortisierung. Prinzipiell gibt es unterschiedliche Bedeutungen für den Begriff Amortisation – entscheidend ist vor allem, in welchem Kontext er gebraucht wird. Denn der Begriff wird sowohl in den Wirtschafts- als auch in den Rechtwissenschaften und im Bereich der Energietechnik verwendet.
- Die Amortisation in den Wirtschaftswissenschaften
- Amortisation als Tilgung
- Als Rentabilität einer Investition
- In der Energietechnik
- In den Rechtswissenschaften
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Selbst innerhalb der Wirtschaftswissenschaften hat der Begriff Amortisation unterschiedliche Bedeutungen, wobei er grundsätzlich einen Rückfluss von Investitionskapital bezeichnet.
- Eine Amortisierung in der Betriebswirtschaft ist entweder die Tilgung einer Schuld oder der Prozess, dass eine Investition rentabel wird.
- Die energetische Amortisation beziehungsweise die Energierücklaufzeit bezeichnet die Zeitspanne, die ein Kraftwerk zum Erzeugen der Energiemenge benötigt, die für den Bau, Unterhalt und die Entsorgung der Anlage veranschlagt wird.
- In den Rechtswissenschaften stellt eine Amortisation beispielsweise die Abschreibung immaterieller Güter (Fiskalrecht) oder die Einziehung von Geschäftsanteilen (Gesellschaftsrecht) dar.
Die Amortisation in den Wirtschaftswissenschaften
Auch im Bereich der Wirtschaft kann eine Amortisation unterschiedliche Dinge bedeuten. Eine Amortisierung meint zwar letztlich immer den Rückfluss von Investitionsbeträgen, allerdings lassen diese sich sowohl unter dem Gesichtspunkt der Finanzierung als auch unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit betrachten. Unter dem ersten Blickpunkt geht es dann um die Tilgung eines Darlehens und im zweiten Fall um die Rentabilität einer Investition.
Amortisation als Tilgung
Im Finanzwesen bezeichnet eine Amortisation die geplante oder außerplanmäßige Rückzahlung einer langfristigen Geldschuld in vertraglich festgesetzten Raten beziehungsweise im Allgemeinen die Löschung von Lasten. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Investitionskredit oder um eine Baufinanzierung handeln. Während die Tilgung des Darlehens die Liquidität des Kreditgebers erhöht, stellt sie für den Schuldner eine Liquiditätsbelastung dar. Dies ist bei der Festlegung der monatlichen Rate zu berücksichtigen. Prinzipiell gilt natürlich: Je geringer die Rate, desto länger die Kreditlaufzeit und desto höher die Zinslast.
Die Amortisation als Rentabilität einer Investition
In der Betriebswirtschaft stellt die Amortisation außerdem den Prozess dar, dass die aus einer Investition erzielten Erträge dazu beitragen, die ursprünglichen Anschaffungskosten zu decken. Eine Anlage gilt dann als amortisiert, wenn die erwirtschafteten Erlöse den vorangegangenen Kosten entsprechen. Erst danach ist es einem Unternehmen möglich, mit der Investition Profite einzufahren. Die hierfür notwendige Zeitspanne bezeichnen Fachkundige als Amortisationsdauer. Sie lässt sich mithilfe der statischen oder der dynamischen Amortisationsrechnung bestimmen. Das Konzept verwenden Finanzanalysten, um aus verschiedenen Optionen die rentabelste auswählen zu können.
Der Unterschied zwischen statischer und dynamischer Amortisationsrechnung
Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Arten zur Bestimmung der Amortisationszeit besteht darin, dass die statische Amortisationsrechnung die Zinsen nicht berücksichtigt, wohingegen die dynamische Amortisationsrechnung den Zinsaufwand miteinbezieht.
Beim statischen Verfahren entspricht die Amortisationsdauer dem Quotienten aus den Anschaffungskosten und den jährlich erzielten Gewinnen. Einfach gerechnet: Wenn ein Unternehmer für eine Million Euro eine Maschine erwirbt und diese pro Jahr einen Ertrag von 200.000 Euro erzielt, amortisiert sich die Anschaffung folglich nach fünf Jahren. Beim dynamischen Verfahren handelt es sich dagegen um eine kumulative Methode. Bei dieser addieren Sie die um die Abschreibungen und kalkulatorischen Zinsen bereinigten Rückflüsse Jahr für Jahr, bis diese den Stand der Investitionssumme erreichen.
Die Amortisation in der Energietechnik
Die energetische Amortisation bezeichnet die Dauer, die eine entsprechende Anlage benötigt, um ebenso viel Energie zu produzieren, wie voraussichtlich für den Bau, den Betrieb und die Entsorgung der Anlage verbraucht wird. Die Variable ist auch als Energierücklaufzeit oder energetische Amortisationszeit bekannt. Da Kohle- und Erdölkraftwerke kontinuierlich Brennstoffe benötigen, gelingt es derartigen Anlagen nicht, den Energieeinsatz wieder einzufahren. Ganz anders sieht dies bei den regenerativen Energien aus. So hat ein solarthermisches Kraftwerk im Norden Afrikas bereits nach wenigen Monaten mehr Strom erzeugt, als seine Errichtung benötigte.
Eng mit der Energierücklaufzeit in Zusammenhang steht der Erntefaktor. Diese Variable gibt an, wie oft ein Kraftwerk die zu seinem Bau erforderliche Energie über die Nutzungsdauer wieder einfährt. In den meisten Fällen berücksichtigt die Fachliteratur dabei nur die zur Errichtung und Wartung des Kraftwerks verwendete Energie. Dies ermöglicht es, verschiedene Arten von Anlagen miteinander zu vergleichen, ohne dabei die Brennstoffe miteinzubeziehen.
Amortisation in den Rechtswissenschaften
Der Begriff Amortisation findet auch in verschiedenen Bereichen der Rechtwissenschaften Verwendung. Im Zusammenhang mit dem Fiskalrecht bezeichnet eine Amortisierung die Abschreibung immaterieller Wirtschaftsgüter. Im Urheberrecht gibt es dagegen ein Amortisationsinteresse, um bereits getätigte Investitionen durch die Verwertung eines Werkes rentabel zu halten. Im deutschen Gesellschaftsrecht stellt die Amortisation zudem die Einziehung von Geschäftsanteilen dar. Allerdings erlaubt der Gesetzgeber eine solche Vorgehensweise nur unter der Bedingung, dass diesbezüglich eine vertragliche Vereinbarung besteht.
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