Fasten
In vergangenen Zeiten handelte es sich beim Fasten meist um eine religiöse Handlung. In einigen Kulturen ist das auch heute noch der Fall, aber inzwischen sind Fastenkuren vor allem auch aufgrund ihrer gesundheitlichen Wirkung beliebt. Anfang des 20. Jahrhunderts machten im deutschsprachigen Raum insbesondere die Ärzte Franz Xaver Mayr sowie Otto Buchinger das sogenannte Heilfasten populär.
- Was ist Fasten?
- Welchen Nutzen hat es, zu fasten?
- Was passiert beim Fasten im Körper?
- Welche Varianten des Fastens gibt es?
- Wie lange sollte man fasten?
- Kann Fasten gefährlich sein?
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
- Private Krankenversicherung: Vergleich der Tarife
Das Wichtigste in Kürze
- Fasten ist der komplette oder teilweise Nahrungs- und Genussmittelverzicht über einen begrenzten Zeitraum.
- Eine Fastenkur hat nicht nur auf den Körper positive Auswirkungen, sondern sorgt auch für ein Stimmungshoch.
- Es gibt zahlreiche unterschiedliche Formen des Fastens, die sich hinsichtlich ihrer Dauer und der Art des Nahrungsverzichts unterscheiden.
- Bestimmte Personengruppen wie Kinder, Schwangere und Senioren sollten aufs Fasten verzichten. Auch bei vielen Erkrankungen ist Fasten nicht empfehlenswert, da es den Körper zu sehr schwächt.
Was ist Fasten?
Laut gängiger Definition bezeichnet der Begriff "Fasten" den vollständigen oder teilweisen Verzicht auf feste Nahrungsmittel und Genussmittel über eine begrenzte Zeitspanne. Stattdessen ernährt sich der Fastende lediglich von Flüssigkeiten wie beispielsweise Säften und Tees, Gemüsebrühe und natürlich von Wasser. Das Fasten erfolgt hierzulande in der Regel freiwillig und soll körperliche und seelische Beschwerden mindern. Demzufolge wird meist auch der Begriff "Heilfasten" verwendet, wobei es strenggenommen auch andere Varianten des Fastens gibt.
Welchen Nutzen hat es, zu fasten?
Fasten kann zahlreiche positive Auswirkungen haben. Bei einigen Krankheiten (etwa Diabetes und Rheuma), andauernden Schmerzen oder psychosomatischen Störungen führt der Verzicht auf feste Nahrung oft zu einer Linderung der Beschwerden. Darüber hinaus kann eine Fastenkur Bluthochdruck, den Blutzuckerspiegel und den Anteil an Blutfetten senken. Für viele Menschen ein positiver Nebeneffekt: Sie können durch das Fasten abnehmen.
Im naturheilkundlichen Bereich hört man zudem oft, dass Fasten auch einer Entschlackungskur gleichkommt. Einen wissenschaftlichen Beweis für das Vorhandensein von Schlacken im Körper gibt es allerdings nicht. Insofern muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er diese Wirkung als Pluspunkt des Fastens wertet oder sie anzweifelt.
In vielen Fällen beeinflusst die Umstellung des Stoffwechsels auch die Psyche positiv. Denn oft hilft eine Fastenkur Menschen dabei, ihr Essverhalten im Sinne einer ausgewogenen Ernährung umzustellen. Darüber hinaus sorgt der Nahrungsverzicht für einen Anstieg des Serotoninspiegels, was die Stimmung aufhellt. Beim Fasten werden also Glückshormone ausgeschüttet – ein Effekt, der auch noch eine Weile nach dem Fasten anhält.
Was passiert beim Fasten im Körper?
Beginnt das Fasten, dienen dem Körper zunächst die gespeicherten Kohlenhydrate als Energielieferanten. Bei diesen speziellen Kohlenhydraten handelt es sich um Glykogen, einen in der Leber und den Muskeln gespeicherten Zucker. Allerdings sind diese Reserven innerhalb von einem Tag bis anderthalb Tagen aufgebraucht.
Danach muss der Körper andere Vorräte anzapfen. Dazu erhöht der Organismus einerseits die Fettspaltung, da das im Fett enthaltene Glycerin sich ebenfalls in Zucker umwandeln lässt. Andererseits nutzt der Körper nun verstärkt Eiweiß, um den vom Gehirn benötigten Traubenzucker (Glukose) zu gewinnen. Zu einer Muskelabnahme führt dieser Eiweißabbau nur dann, wenn das Fasten mehrere Wochen andauert oder eine sogenannte Nulldiät durchgeführt wird, bei der die betreffende Person gar keine Nahrung aufnimmt. Durch sportliche Aktivitäten (allerdings nicht zu intensiv) lässt sich solch einem Muskelabbau während des gemäßigten Fastens jedoch entgegenwirken. Eine Nulldiät führt hingegen sehr schnell zu einem starken Muskelabbau.
Welche Varianten des Fastens gibt es?
Interessierten bieten sich verschiedene Möglichkeiten, um richtig zu fasten. Allerdings eignet sich nicht jede Methode auch für jede Person. Es empfiehlt sich, eine passende Variante zusammen mit einem Arzt oder Ernährungsberater auszuwählen. Zu den bekanntesten Arten des Fastens gehören:
- Fasten nach Buchinger (Heilfasten)
- Intervallfasten
- Basenfasten
- Mayr-Kur (Teilfasten)
Fasten nach Buchinger
Das Heilfasten nach Buchinger soll den Körper entschlacken, also von Giftstoffen reinigen. Bei dieser ursprünglich stationären Fastenkur nehmen Patienten lediglich Tee, verdünnte Säfte sowie Gemüsebrühe zu sich und zusätzlich etwas Honig und Zitrone.
Intervallfasten/Intermittierendes Fasten
Beim Intervallfasten isst die entsprechende Person zu bestimmten Tageszeiten oder an bestimmten Tagen nichts. Somit handelt es sich eher um einen festgelegten Essrhythmus mit wiederkehrenden kürzeren Pausen der Nahrungsaufnahme als um typisches Fasten.
Basenfasten
Das Basenfasten soll den Körper dabei unterstützen, das optimale Säure-Basen-Verhältnis herzustellen. Zu diesem Zweck nimmt der Fastende ausschließlich basische Lebensmittel zu sich – also beispielsweise Gemüse, Obst und Nüsse. Außerdem trinkt er ausschließlich Quellwasser sowie verdünnte Kräutertees.
Mayr-Kur (Teilfasten)
Das Fasten nach F. X. Mayr stellt ein ganzheitliches Gesundheitsprogramm dar, das im Wesentlichen aus Teefasten, einer Milch-Semmel-Kur und einer milden Ableitungsdiät besteht, die Giftstoffe und Schlacken aus dem Körper lösen soll. Eines der wichtigsten Ziele bei dieser Fastenkur ist die schonende Darmreinigung mithilfe von Einläufen sowie Spülungen.
Wie lange sollte man fasten?
Da sich der Ausgangszustand von Person zu Person unterscheidet, ist es nicht möglich, eine allgemeingültige Empfehlung zur Fastendauer zu geben. Doch bereits ein einzelner Fastentag hat positive Auswirkungen auf den Körper. Je nach Art des Fastens kann die gesundheitlich unbedenkliche Dauer bei bis zu 35 Tagen liegen. Aus medizinischer Sicht empfiehlt es sich jedoch nur in wenigen Ausnahmefällen, länger als drei Wochen auf Nahrung zu verzichten.
Kann Fasten gefährlich sein?
Bei einigen Arten des Nahrungsverzichts, etwa dem Saftfasten mit Gemüsebrühe, kann es zu einer Mangelversorgung kommen – dann fehlen dem Körper wichtige Nährstoffe. Dies führt insbesondere bei längeren Kuren zum Muskelabbau, der im schlimmsten Fall Beschwerden wie Gichtanfälle (da sich der Harnsäuregehalt im Blut durch den Abbau erhöht) oder sogar Herzrhythmusstörungen nach sich ziehen kann.
Wer sollte aufs Fasten verzichten?
Prinzipiell gibt es einige Gruppen von Menschen, die auf eine Fastenkur verzichten sollten. Das gilt für die meisten erkrankten Personen ebenso wie für:
- Kinder und Jugendliche
- Frauen in der Schwangerschaft/Stillzeit
- Ältere Personen
- Menschen mit Untergewicht
Bei einigen Erkrankungen kann eine Fastenkur allerdings auch Linderung bringen. Wer unter einer Krankheit leidet und fasten möchte, sollte daher unbedingt seinen Arzt fragen, ob Fasten angesichts des jeweiligen Krankheitsbildes sinnvoll ist.
Soll das Fasten unter ärztlicher Aufsicht stattfinden?
Grundsätzlich sollten Sie ohne medizinische Begleitung nicht länger als sieben Tage fasten. Bei Personen mit starkem Übergewicht oder bei der Einnahme von Medikamenten empfiehlt es sich, die Fastenkur nur unter ärztlicher Betreuung durchzuführen. Zusätzlich sollte ein Arzt im Vorhinein untersuchen, ob möglicherweise Grunderkrankungen vorliegen, die das Fasten zu einem Gesundheitsrisiko machen.
Auch können Sie im Vorfeld in Erfahrung bringen, ob Ihre Krankenkasse einen Zuschuss zum (Heil-) Fasten bietet. Bei einigen Krankenkassen ist es möglich, sich beispielsweise einen finanziellen Zuschuss zu sichern, wenn das Fasten in einer Klinik stattfindet. Voraussetzung ist, dass Sie ein Attest von Ihrem Hausarzt vorlegen, welches Ihnen die gesundheitliche Notwendigkeit der Fastenkur bescheinigt. Damit können Sie bei Ihrer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung eine Kostenübernahme beantragen.
Die Grenzen des Fastens
Manche Menschen denken, durch Fasten können sie endlich ihre Traumfigur erlangen. Eine dauerhafte körperliche Veränderung ist jedoch nicht durch temporär begrenztes Fasten möglich, sondern ausschließlich durch eine bleibende Veränderung des Lebensstils durch mehr Sport und eine bewusstere Ernährung. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem das Risiko, dass bei Menschen mit übertriebenen Schlankheitsvorstellungen das Fasten den ersten Schritt zur Entwicklung von Essstörungen wie Bulimie oder Anorexie bildet.
Fasten und Jo-Jo-Effekt
Ob die therapeutischen Effekte anhalten oder es wieder zu einer Gewichtszunahme kommt, hängt größtenteils vom Verhalten der jeweiligen Person ab. Wenn Sie auf Dauer Gewicht verlieren möchten, müssen Sie die Fastenkur dazu nutzen, Ihre Ernährungsgewohnheiten danach auch dauerhaft zu ändern. Wer dagegen in alte Verhaltensmuster zurückfällt, wird schnell wieder zu seinem ursprünglichen Gewicht zurückgelangen – der Abnehmerfolg ist dann wieder dahin.
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