ConocoPhillips kauft Burlington für 35,6 Milliarden Dollar
Stand: 13.12.2005
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New York (dpa) - In der mit Abstand größten Übernahme im Energiesektor seit Jahren schluckt der amerikanische Ölkonzern ConocoPhillips den wichtigen US-Erdgasproduzenten Burlington Resources für 35,6 Milliarden Dollar (30 Mrd Euro). Damit baut ConocoPhillips seine Position als drittgrößter Ölkonzern nach ExxonMobil und Chevron weiter aus. Chevron hatte die US- Ölgesellschaft Unocal vor einigen Monaten für 17,8 Milliarden Dollar geschluckt.
Burlington hatte im dritten Quartal einen Umsatz von knapp zwei Milliarden Dollar und einen Gewinn von 748 Millionen Dollar. Der ConocoPhillips-Umsatz lag im dritten Quartal bei 49,7 Milliarden Dollar und der Gewinn bei 3,8 Milliarden Dollar.
ConocoPhillips wird durch den Burlington-Kauf zu einem der größten US-Erdgasproduzenten. Die Gesamtreserven an Rohöl und Erdgas steigen auf 10,5 Milliarden Barrel "Öläquivalent" und die Tagesförderung auf 2,3 Millionen Barrel. Burlington hat beeindruckende Reserven von zwei Milliarden Barrel Öläquivalent. Burlington ist vor allem auf die USA konzentriert. Mit der Transaktion werde ConocoPhillips "ein führender nordamerikanischer Erdgasproduzent", betonte Konzernchef Jim Mulva.
Die Transaktion muss noch von den Burlington-Aktionären und den Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Sie soll in der ersten Hälfte 2006 über die Bühne gehen. Die ConocoPhillips-Aktionäre werden zu 83 Prozent und die Burlington-Anteilseigner zu 17 Prozent an der zusammengeschlossenen Gesellschaft beteiligt sein. ConocoPhillips verspricht sich jährliche Kostenersparnisse von 375 Millionen Dollar.
ConocoPhillips war erst 2002 durch den Zusammenschluss von Conoco und Phillips Petroleum im Wert von 17 Milliarden Dollar entstanden. Im September 2004 beteiligte sich ConocoPhillips mit einer Minderheitsbeteiligung an dem russischen Ölriesen Lukoil. ConocoPhillips hatte kürzlich den Kauf einer deutschen Raffinerie in Wilhelmshaven von der Louis Dreyfus Energy Holdings angekündigt. Diese Transaktion soll im ersten Halbjahr 2006 vollzogen werden.
Der Burlington-Kauf könnte nach Wall-Street-Spekulationen eine ganze Serie von Aufkäufen anderer amerikanischer Öl- und Erdgasfirmen aus dem zweiten Glied auslösen. Es sei für die Ölriesen billiger, mittelgroße und kleinere Energiefirmen aufzukaufen als Exploration und Produktion aufzustocken. Ölmultis wie ExxonMobil, Chevron, ConocoPhillips, Marathon Oil, BP, Royal Dutch Shell sowie die französische Total-Gruppe schwimmen angesichts der dramatisch gestiegenen Öl- und Erdgaspreise und beispielloser Milliardengewinne zur Zeit im Geld.
EnCana, Pioneer Natural Resources, Devon Energy, Chesapeake Energy und Anadarko kommen nach Ansicht von Marktexperten als potenzielle Übernahmekandidaten oder teilweise auch als Käufer kleiner Energiefirmen in Frage. Zu den Firmen, die Interesse auslösen könnten, gehören laut einem Bericht des "Wall Street Journal" vom Dienstag auch EOG Resources, XTO Energy, Southwestern Energy, Williams Cos. und Ultra Petroleum.