Mainova will Gaspreise erhöhen
Stand: 29.08.2005
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Frankfurt/Main (dpa) - Der Frankfurter Energieversorger Mainova will die Erdgaspreise wegen der steigenden Beschaffungskosten weiter anheben. Ohne eine erneute Preiserhöhung werde das Unternehmen bis Ende des ersten Quartals 2006 rund 52 Millionen Euro an Ergebnis verlieren, sagte Vorstandschef Ewald Woste am Montag in Frankfurt. Dies könne Mainova nicht mehr alleine auffangen. Im ersten Halbjahr 2005 sank das Ergebnis vor Steuern im Vergleich zum Vorjahresquartal um knapp zehn Prozent auf 50,5 Millionen Euro. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 16,5 Prozent auf rund 692 Millionen Euro.
"Mainova kann sich nicht von der wirtschaftlichen Entwicklung abkoppeln", sagte Woste. Die Preise für Rohöl, an die die Gaspreise gekoppelt sind, seien in den vergangenen Monaten dramatisch gestiegen. Dies habe die Mainova auch dem hessischen Kartellamt dargelegt. Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) hatte Anfang Juli von zwölf regionalen Gasversorgern deutliche Preissenkungen verlangt. Die Mainova wurde aufgefordert, ihre Gaspreise um bis 7,72 Prozent zu senken. "Unsere Preise sind wettbewerbsfähig", betonte Woste. Die Entscheidung des Ministeriums über eine mögliche Senkungsverfügung stehe noch aus.
Ungeachtet des laufenden Kartellverfahrens, bei dem es um die Preisanhebung vom Oktober 2004 geht, wollte die Mainova die Gaspreise zum August erneut um durchschnittlich elf Prozent erhöhen. Dies wurde aber vom Frankfurter Magistrat abgelehnt. Selbst diese Anhebung reiche noch nicht aus, um die weiter steigenden Ölpreise aufzufangen, sagte Woste. Mainova erzielt gut die Hälfte ihres Umsatzes mit Erdgas. Für das laufende Geschäftsjahr 2005 erwartet der Versorger wegen der hohen Kosten für die Energiebeschaffung weniger Gewinn als im Vorjahr. 2004 war das Ergebnis um 30,5 Prozent auf 94,7 Millionen Euro gestiegen. Der Umsatz lag fast unverändert bei 1,15 Milliarden Euro.
Zur Kostensenkung plant Mainova weitere regionale Kooperationen. So soll der Netzbetrieb der Energieversorgung Offenbach (EVO) in die von Mainova und den Stadtwerken Hanau neu gegründete NRM Netzdienste Rhein-Main eingegliedert werden. Auch eine komplette Fusion der Mainova mit der EVO werde geprüft, um sich als grosses Unternehmen besser im Markt behaupten zu können. "Es ist noch keine Entscheidung gefallen", sagte Woste. Zudem will sich die Mainova an einem Grosskraftwerk beteiligen. Derzeit würden vier Neubauprojekte geprüft. Details wollte der Unternehmenschef nicht nennen.