Berlin (dpa) - Zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten erhöht Deutschlands größter kommunaler Gasversorger Gasag seine Preise. Vom 1. Januar an müssten Privatkunden zwischen acht und zwölf Prozent mehr zahlen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Berlin mit. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden Gas im Jahr seien das rund zehn Euro im Monat. Die Verbraucherzentrale kritisierte die Erhöhung und empfahl Gasag- Kunden, die erhöhten Beträge nur unter Vorbehalt zu zahlen.
Erst Anfang Oktober hatte die
Gasag ihre Privatkundenpreise um durchschnittlich 10,9 Prozent erhöht. Als Begründung nannte das Unternehmen in beiden Fällen deutlich gestiegene Importpreise. Sie seien allein von Januar bis Oktober um 60 Prozent gestiegen.
In fast allen Tarifen müssen Verbraucher nun je
Kilowattstunde 0,58 Cent mehr zahlen. Nicht betroffen sind Kunden, die im September den so genannten "Fix"-Tarif mit einer Preisgarantie über zwölf Monate abgeschlossen haben. In den kommenden Monaten seien weitere Preisänderungen nach oben oder unten möglich, sagte Gasag-Sprecher Klaus Haschker. "Nichts ist ausgeschlossen."
Verbraucherschützer warfen der Gasag erneut eine undurchsichtige Preisgestaltung vor. "Es müssen Beweise auf den Tisch gelegt werden, dass die Preiserhöhung angemessen ist", sagte Bernd Ruschinzik von der
Verbraucherzentrale Berlin. Gegen die Preiserhöhung vom Oktober haben mehr als 40 Gasag-Kunden beim Landgericht Berlin Klage eingereicht. Wie lange das Verfahren dauern werde, sei noch nicht abzusehen, sagte Ruschinzik.
Die Gasag werde im Januar ihre Preiskalkulation offen legen, kündigte Haschker an. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Wirtschaft ist dann auch ein Gespräch zwischen Gasag und dem Landeskartellamt geplant. "Das Kartellamt wird auch die neuerliche Preiserhöhung sehr genau prüfen", sagte eine Sprecherin der Senatsverwaltung.