Chronologie: Gaspreiserhöhungen sorgen für Turbulenzen
Stand: 21.11.2005
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Hamburg (dpa) - Seit über einem Jahr regt sich massiver Widerstand gegen eine Welle von Gaspreiserhöhungen. Verbraucher, Politiker, Kartellbehörden und Gerichte haben die Versorger ins Visier genommen:
Die Firmen kündigen deutliche Preiserhöhungen an. Kartellamtspräsident Ulf Böge will die Koppelung von Öl- und Gaspreisen unter die Lupe nehmen.
September 2004
Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) spricht von "abkassieren". Konjunkturforscher und Industrie sehen Gefahren für das Wachstum. Verbraucherschützer rufen zum Boykott überhöhter Rechnungen auf.
Dezember 2004
Das Bundeskartellamt hat gegen fünf Unternehmen Missbrauchsverfahren wegen Preiserhöhungen bis zu 14 Prozent eingeleitet. Auch die Kartellbehörden einiger Länder lassen die Preisgestaltung von regionalen Versorgern überprüfen.
Januar 2005
Der Verband der Gas- und Wasserwirtschaft kündigt weitere Erhöhungen an. Gegen Rechnungsboykotteure werde geklagt. Mieterbund und Wohnungseigentümer rufen zu Protesten auf.
April 2005
Erste Erfolge des Bundeskartellamts. Zwei Unternehmen verzichten auf Preiserhöhungen. Gegen zwei andere werden neue Verfahren eingeleitet.
Mai 2005
Nach der Anhebung vom April kündigt der Gasgroßhändler E.ON Ruhrgas erneut höhere Preise bei Stadtwerken und Ferngasgesellschaften an. Grund sei die Koppelung an das teuere Öl.
Juli 2005
Das neue Energiewirtschaftsgesetz tritt in Kraft. Damit sollen die Durchleitungsgebühren gesenkt werden. Eine neue Bundesnetzagentur muss sie genehmigen. E.ON Westfalen Weser verklagt Kunden, weil sie die Rechnung nicht bezahlen.
September 2005
Das Hamburger Landgericht verhandelt über die erste Sammelklage gegen den norddeutschen Versorger E.ON Hanse. Die Richterin verlangt, dass die Firma ihre Kalkulation offen legt. Vor dem Heilbronner Landgericht ist eine Einzelklage anhängig. Geklagt wird auch in Brandenburg, Thüringen und Sachsen.
Oktober 2005
Die Kartellbehörden von Bund und Ländern verabreden eine jährliche Überprüfung der Gaspreise. Niedersachsen leitet Prüfverfahren ein. Hessen hat bereits eine Reduzierung für fast 370.000 Haushalte durchgesetzt.