Pliening (dpa) - Erstmals wird in Deutschland aus Biogas gewonnenes Methan ins öffentliche Gasnetz eingespeist. Diese Technologie leiste einen wichtigen Beitrag zur "sauberen und sicheren Energieversorgung", sagte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) am Montag im bayerischen Pliening beim offiziellen Start der Technik. "Die Erzeugung von Biogas in Erdgasqualität kann zudem den ländlichen Raum wirtschaftlich stärken." Glos verwies auf Studien, denen zufolge Biomethan bis zum Jahr 2030 mindestens zehn Prozent des heutigen Gasbedarfs decken könne.
Im Dezember 2006 war der Testbetrieb der 9,8 Millionen Euro teuren Biomethananlage gestartet. Die vom Regensburger Unternehmen Aufwind Schmack betriebene Anlage kann demnach
Gas für rund 1300 Vier- Personen-Haushalte produzieren. Jährlich werden laut Andreas Altmann von der Betreiber-Firma 40 000 Tonnen Biomasse zur Vergärung benötigt. Mais und Gras werde von 80 Landwirten aus dem Umland angeliefert, erläuterte er. Abgegeben werde das Gas in das Netz der Münchner Stadtwerke.
Stichwort: Biomethananlage
Mit der neuen Biomethananlage im bayerischen Pliening wird bundesweit erstmals
Methangas direkt in das Erdgasnetz eingespeist. Im Gegensatz dazu wird bei den mittlerweile schon weit verbreiteten Biogasanlagen aus dem gewonnenen Gas direkt an Ort und Stelle
Strom produziert und ins Stromnetz abgegeben. Vom Grundaufbau her jedoch sind Biomethan- und Biogasanlagen fast identisch: Nachwachsende Rohstoffe werden vergoren, dadurch entsteht
Biogas. Bei der Biomethananlage muss dieses Gas jedoch zu Erdgasqualität aufbereitet werden: Dem Rohbiogas wird der Kohlendioxid-Anteil von rund 45 Prozent entzogen. Erst dann kann das Methan ins
Gasnetz geleitet werden.
Nach Angaben des in Freising ansässigen Fachverbandes Biogas haben Methananlagen noch den Nachteil, dass die Gasaufbereitung sehr teuer ist. Anders als bei den Biogasanlagen, deren Strom die Energieunternehmen laut Gesetz zu einem festgelegten Preis abnehmen müssen, fehlt bei der Gaseinspeisung eine entsprechende Regelung. "Momentan sind die Biomethananlagen deshalb nicht wirklich rentabel", sagt Andrea Horbelt vom Fachverband. In Deutschland seien jedoch weitere Anlagen in Planung, und man hoffe auf eine ähnliche gesetzliche Regelung wie bei der Stromeinspeisung. "Wir erleben schon einen kleinen Boom."