Lubmin bekommt Deutschlands grösstes Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk
Stand: 08.12.2004
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Lubmin/Hamburg (dpa/mv) - Nach jahrelangen Verzögerungen ist der Weg für den Bau des grössten deutschen Gas- und Dampfturbinen- Kraftwerks in Lubmin bei Greifswald weitgehend frei. Das Unternehmen Siemens Power Generation sei mit der Detailplanung des 1200-Megawatt- Kraftwerks beauftragt worden, sagte der Projektleiter der Concord Power GmbH & Co. Lubmin KG, Christian Appel, am Mittwoch in Hamburg. Zwar stehe die anlagenspezifische Baugenehmigung durch das Staatliche Amt für Umwelt und Natur noch aus, sie werde aber ohne Probleme bis zum Frühjahr 2005 erwartet.
In den vergangenen Jahren hatten Klagen von Naturschutzverbänden das Projekt trotz erster Teilgenehmigungen immer wieder verzögert. Hinzu kamen unzureichende Regelungen zur Mineralölsteuerbefreiung von Gaskraftwerken. Erst im Sommer hatten die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern grünes Licht für den Bau der Pipeline gegeben. "Alle erforderlichen technischen Planungen und die genehmigungsrechtlich erforderlichen ökologischen Ausgleichsmassnahmen werden jetzt mit Hochdruck vorangetrieben", sagte Appel.
Concord Power ist seit längerem Eigentümer des Grundstückes am Standort des stillgelegten DDR-Kernkraftwerks Lubmin. Wegen der Lage an der Ostseeküste und des damit verbundenen Kühlwasserpotenzials gilt der Standort als erstklassig. Mit dem im Sommer 2004 von E.ON und Gazprom angekündigten Bau der North European Pipeline (NEPG) von Wyborg am finnischen Meerbusen quer durch die Ostsee soll Lubmin zu einem wichtigen Gasknotenpunkt Zentraleuropas ausgebaut werden.
Concord Power biete mit seinem Projekt nicht nur einen grossen Abnehmer für die NEPG, sondern auch einen direkten Anschluss an das europäische Gasnetz, sagte Appel. In Börnicke, wo die 210 Kilometer lange Lubminer Pipeline enden wird, treffen die Erdgasleitungen NETRA aus dem Westen und JAGAL aus Russland zusammen.
Mit der Inbetriebnahme des Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerks wird in Lubmin die Ansiedlung von energieintensiven Industrien aus der Holz- und Aluminiumbranche sowie der Biodieselherstellung erwartet. Zum Betrieb des Kraftwerks werden rund 50 Arbeitskräfte benötigt.