München (dpa) - Nach der EU-Erweiterung sieht der E.ON-Konzern weiteres Wachstumspotenzial in Osteuropa. "Wir sind genauso tschechisch und slowakisch, wie wir deutsch und holländisch sind", sagte E.ON Energie-Chef Johannes Teyssen am Dienstag in München. Kurzfristig biete sich die Chance, in der Slowakei die 40-Prozent- Beteiligung am grössten Regionalversorger ZSE auf eine Mehrheit aufzustocken. Auch Polen sei als grösster Energiemarkt der Beitrittsstaaten von strategischem Interesse. Darüber hinaus bemühe sich das Unternehmen unter anderem um den Einstieg in Bulgarien, das den EU-Beitritt anstrebt.
Nach Milliarden-Investitionen in den vergangenen Jahren hat
E.ON Energie derzeit in Zentralosteuropa mehr als fünf Millionen Kunden. Die E.ON
Energie AG ist innerhalb des Düsseldorfer E.ON-Konzerns unter anderem für das Stromgeschäft verantwortlich. Teyssen deutete an, dass die
Strompreise nach seiner Einschätzung eher weiter steigen werden.
Zu den bereits erfolgten
Strompreiserhöhungen sagte Teyssen, diese seien in Deutschland im internationalen Vergleich noch moderat ausgefallen. So hätten die Regionalversorger von E.ON Energie den Privatkunden-Tarif für 2004 im Schnitt um 2,7 Prozent erhöht. "Der weltweite Preisschub resultiert aus der dramatischen Entwicklung der Brennstoffpreise." Was den
Strom letztlich für den Endkunden teurer mache, sei zudem der wachsende Staatsanteil. "Mit unserer Stromrechnung finanzieren wir alle den Ausbau der regenerativen Energien, der Kraft-Wärme-Kopplung und nicht zuletzt die Rentenkasse."
Teyssen liess offen, wann die nächste Strompreiserhöhung ins Haus stehen könnte. Nach seiner Einschätzung hätten die Preise auf Basis einer fundamentalen Analyse eher noch nicht das Niveau erreicht, auf dem sich Investitionen rechnen. Bei den Endverbraucher-Preisen sei zudem der "Preisschock" des vergangenen Jahres noch nicht ganz angekommen. "Wann die Preise erhöht werden können, hängt aber vom Wettbewerbsverhalten ab."