Karlsruhe (dpa) - Der Energiekonzern EnBW hat seinen Sanierungskurs fortgesetzt und das Ergebnis deutlich verbessert. In den ersten neun Monaten 2004 stieg das Ergebnis nach Steuern auf 222,8 Millionen Euro - nach einem Fehlbetrag von 1,0 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Die Konzentration auf das Kerngeschäft liess den Umsatz um 3,6 Prozent auf 7,24 Milliarden Euro sinken. "Die strukturelle Sanierung ist abgeschlossen", sagte der Vorstandsvorsitzende Utz Claassen am Freitag in Karlsruhe. Die operative Leistungsfähigkeit sei erheblich verbessert worden.
Der Energieversorger hat auch beim Schuldenabbau Fortschritte gemacht. Die Nettofinanzverschuldung sank um 26,1 Prozent auf 5,14 Milliarden Euro. Bereinigt um Einmalbelastungen aus den ersten drei Quartalen 2003 erhöhte sich das Ergebnis vor Steuern um 133 Prozent auf 437,3 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr 2004 erwartet der Vorstand einen "angemessenen Gewinn" und eine "angemessene Dividende".
"Unserem Ziel einer nachhaltigen Kostensenkung von einer Milliarde Euro bis zum Jahr 2006 haben wir uns weiter genähert", erklärte die
EnBW AG in ihrem Zwischenbericht. "Trotz ungünstiger Bedingungen auf der Bezugsseite (Strom- und Kohlepreis) sind wir zuversichtlich, den Trend der ersten drei Quartale auch im vierten Quartal fortsetzen zu können."
Die EnBW konzentriert sich immer mehr auf ihr Kerngeschäft
Energie. Das Geschäftsfeld Strom hat in der ersten neun Monaten 71,4 Prozent der Umsatzerlöse erwirtschaftet, das Geschäftsfeld
Gas 13,8 Prozent. Bis Ende Oktober seien 140 Tochtergesellschaften verkauft, verschmolzen oder anderweitig entkonsolidiert worden, teilte das Karlsruher Unternehmen mit. Mit nur noch 19 700 Mitarbeitern werde ein annähernd so hoher Umsatz erzielt wie vor wenigen Jahren mit mehr als 40 000. Dennoch bleibe "noch viel zu tun, und es liegen auch weiterhin noch deutliche Anstrengungen vor uns", sagte Claassen.
Im Mai 2003 hatte Claassen den Vorstandsvorsitz übernommen und dem verschachtelten Konzern sofort eine Radikalkur verordnet. Er bilanzierte Altlasten von mehr als einer Milliarde Euro. Millionenschwere Abschreibungen und Massnahmen zur
Risikovorsorge entfielen unter anderem auf den Entsorger Thermoselect, die inzwischen verkaufte Schuh- und Dienstleistungstochter Salamander und die Beteiligung an den Stadtwerken Düsseldorf.