Deutsche Bahn öffnet ihr Netz für andere Stromversorger
Stand: 13.11.2003
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DB Energie, der Energiemanager der Bahn, führt zum 1. Januar 2004 ein sogenanntes Durchleitungspreissystem (DPS) ein. "Als erster 16,7-Hertz-Bahnstromversorger in Europa eröffnen wir unseren Kunden die Möglichkeit, ihren Strom bei beliebigen Anbietern zu kaufen und ihn durch unsere Anlagen zu den Lokomotiven zu transportieren", so Andreas P. Meyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Energie GmbH. Meyer weiter: "Bei der Ausgestaltung der Durchleitung haben wir uns wiederum von unserem Auftrag leiten lassen, die Eisenbahnverkehrsunternehmen preiswert und zuverlässig im intermodalen Wettbewerb zu unterstützen." Bereits Anfang des Jahres 2002 hatte die DB Energie mit der Einführung fernauslesbarer Messeinrichtungen auf Lokomotiven die Voraussetzungen für die Durchleitung geschaffen.
Eisenbahnverkehrsgesellschaften oder deren Stromlieferanten liefern den 50-Hertz-Strom an einen vorab festgelegten Einspeisepunkt des Bahnstromnetzes, auch wenn die Züge bundesweit verkehren. DB Energie wandelt den 50-Hertz-Strom mittels Umformer in 16,7-Hertz-Strom um und verteilt diesen an die Lokomotiven.
"Die Durchleitungspreise ermöglichen unseren Kunden eine einfache Kalkulation. Anders als in der 50-Hertz-Versorgung – wird ein verbrauchsabhängiger Preis in Cent pro Kilowattstunde berechnet, also kein zweistufiges Preissystem mit in der Energiewirtschaft üblichen Leistungs- und Arbeitspreisen. Damit steht Kunden jeder Größe die Durchleitung zu gleichen Bedingungen zur Verfügung" erklärt Joachim Essig, Leiter Netzvertrieb und -management der DB Energie GmbH.
Wie in der 50-Hertz-Stromversorgung müssen die Kunden DB Energie mitteilen, wann wie viel 50-Hertz-Strom in das 16,7-Hertz-Stromnetz eingespeist werden soll. Sie geben der DB Energie dafür so genannte Energiefahrpläne ab. Abweichungen von diesen Fahrplänen gleicht DB Energie mit gesondert zu vergütender Ausgleichsenergie aus.
Nach Gesprächen mit dem Bundesministerium für Umwelt wird die Vergütung der bei Bremsvorgängen in das Bahnstromnetz zurückgespeisten Energie innerhalb der Vollstromversorgung erhöht, obwohl der Wert dieser Energie mangels Planbarkeit gering ist. Andreas P. Meyer erklärt diesen Schritt damit, "dass wir die Anstrengungen unserer Kunden, alternative Energiequellen zu erschließen, honorieren wollen. Denn so kann jeder seinen Beitrag für das ökologisch wertvolle Gesamtsystem Bahn leisten – und das ist es uns wert".