Wohnmobilversicherung
Wohnmobile erfreuen sich immer stärkerer Beliebtheit. Fuhren in früheren Jahren eingefleischte Campingfreunde mit dem Wohnwagen durch das Land, sind heutzutage zur Reisezeit die Autobahnen voll mit Wohnmobilen. Die Ausstattungsbandbreite reicht vom umgebauten VW-Bus bis zu kleinen Wohnungen auf Rädern. Dieser Sachverhalt schlägt sich natürlich auch im Umfang und der Prämie der Wohnmobilversicherung nieder.
- Wohnmobilversicherung ist Pflicht
- Versicherung im Ausland
- Was ist in der Wohnmobilversicherung enthalten?
- Schadenfreiheitsklassen
- Unterschied zur Wohnwagenversicherung
- Unterschied zur Autoversicherung
- Lohnen sich Saisonkennzeichen?
- Winterstellplatz
- Was gilt bei Einbruch?
- Was ist die Campingversicherung?
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Wohnmobil darf nicht ohne Haftpflichtversicherung genutzt werden.
- Einige Versicherer bieten für bestimmte Länder keinen Versicherungsschutz.
- Bei Mietwohnmobilen ist die Versicherung Vertragsbestandteil. Je nach Land muss sie aber erweitert werden.
Wohnmobilversicherung ist Pflicht
Da es sich bei einem Wohnmobil letztendlich um ein Fahrzeug handelt, muss jeder Halter bei der Zulassung einen bestehenden Versicherungsschutz für Haftpflichtschäden anhand der EVB-Nummer (elektronische Versicherungsbestätigung) vorweisen.
Während die Kfz-Haftpflichtversicherung, wie bei jedem Auto auch, zwingend ist, sind Teilkasko und Vollkaskoversicherung optional, aber empfehlenswert. Betrachtet man einmal die Preisklassen durchschnittlicher Wohnmobile, so fällt auf, dass auch schon gebrauchte Fahrzeuge eine Kapitalanlage darstellen. Der Preisverfall auf dem Gebrauchtsektor ist mit den rapiden Verlusten bei Pkws nicht zu vergleichen.
Mietwohnmobilversicherung – Vorsicht im Ausland
Grundsätzlich hat der Vermieter das Fahrzeug versichert. Die Versicherungsprämie ist in der Miete enthalten. Es gilt allerdings einige Dinge zu beachten, vor allem, wenn die Reise ins Ausland führt. In diesem Fall muss der Mieter dem Vermieter mitteilen, welche Länder er bereisen möchte. Bei Fahrten in die Türkei, nach Osteuropa oder in die Staaten der GUS muss die Deckung der Wohnmobilversicherung erweitert werden.
Einmal mit dem Wohnmobil durch den Südwesten der USA fahren – ein Traum vieler Deutscher. Bei der Anmietung in den Vereinigten Staaten müssen die Urlauber aber berücksichtigen, dass die Versicherungssummen, abhängig vom jeweiligen Bundesstaat, deutlich niedriger ausfallen als in Deutschland. Sie belaufen sich lediglich auf Summen zwischen 5.000 US-Dollar und 100.000 US-Dollar. Vor dem Hintergrund der immensen Schadensersatzleistungen, die in den USA üblich sind, muss der Mieter auf jeden Fall eine Deckungserweiterung vornehmen. Alles andere könnte im Falle eines verschuldeten Unfalls den wirtschaftlichen Ruin bedeuten.
Neben den versicherungsrechtlichen Fragen ist bei einer Fahrt ins Ausland auch zu klären, welcher Führerschein im jeweiligen Gastland für das Führen eines Wohnmobils notwendig ist.
Was ist in der Wohnmobilversicherung enthalten?
Die Wohnmobilversicherung gliedert sich, analog zur Kfz-Versicherung, in die Bestandteile Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko. Die Haftpflichtversicherung deckt alle Schäden ab, die der Fahrer des Wohnmobils verursacht. Dazu zählen Personenschäde, Sachschäden und Vermögensschäden.
Bei der Teilkasko gilt ebenfalls die gleiche Deckung wie bei der Kfz-Versicherung, allerdings mit Einschränkungen. Ein Wohnmobil weist in der Regel eine größere Glasfläche auf als ein Pkw. Vor diesem Hintergrund begrenzen die Versicherer die Leistung bei Glasschäden. Die Höhe der Maximierung hängt von der jeweiligen Gesellschaft ab, 1.500 Euro sind nicht unüblich.
Lohnen sich Zusatzbausteine?
Wie am Beispiel USA deutlich wird, können Haftpflichtansprüche gegen andere Unfallverursacher möglicherweise nur über den Rechtsweg durch den Versuch, deren Vermögen zu pfänden, geltend gemacht werden. Besitzt der Verursacher keine Vermögenswerte, geht der Geschädigte fast leer aus.
Der Auslandsschutzbrief, den die Versicherungen hierzulande anbieten, löst das Dilemma. Der ausländische Unfallverursacher wird in diesem Fall so gestellt, als sei er bei der Gesellschaft versichert, welchen den Kfz-Schutzbrief ausgestellt hat. Der deutsche Versicherer leistet dann im Rahmen des Versicherungsschutzes, den auch der deutsche Versicherungsnehmer abgesichert hat.
Werden bei einem selbstverschuldeten Unfall die Beifahrer verletzt, greift die Wohnmobilhaftpflichtversicherung. Trifft es den Fahrer selbst, hat er keinen Versicherungsschutz. Eine private Unfallversicherung oder ein spezieller Fahrerschutz lösen dieses Dilemma.
Der generelle Schutzbrief rund um das Auto übernimmt die Kosten für Pannenhilfe oder leistet Unterstützung bei den Herausforderungen, die ein Unfall generell mit sich bringt.
Schadenfreiheitsklassen in der Wohnmobilversicherung
Im Gegensatz zur Kfz-Versicherung bieten die Versicherer bei Wohnmobilen maximal 20 Schadenfreiheitsklassen (SF) an. Einige Gesellschaften haben die bisherige Abstufung bis SF 10 beibehalten. Wer bei einem dieser Anbieter seit 15 Jahren unfallfrei Wohnmobil fährt, sollte dringend über einen Wechsel nachdenken. Die folgende Tabelle zeigt, wie die SF-Klassen bei der Wohnmobilversicherung strukturiert sind:
Ununterbrochen schadenfreie Kalenderjahre
|
SF-Klasse
|
Haftpflicht Beitragssatz in %
|
Vollkasko Beitragssatz in %
|
|
---|---|---|---|---|
20 | SF 20 | 40 | 58 | |
19 | SF 19 | 41 | 59 | |
18 | SF 18 | 41 | 59 | |
17 | SF 17 | 42 | 65 | |
16 | SF 16 | 42 | 66 | |
15 | SF 15 | 43 | 68 | |
14 | SF 14 | 44 | 69 | |
13 | SF 13 | 44 | 71 | |
12 | SF 12 | 45 | 73 | |
11 | SF 11 | 46 | 73 | |
10 | SF 10 | 47 | 73 | |
9 | SF 9 | 49 | 74 | |
8 | SF 8 | 50 | 74 | |
7 | SF 7 | 52 | 74 | |
6 | SF 6 | 53 | 78 | |
5 | SF 5 | 55 | 78 | |
4 | SF 4 | 58 | 78 | |
3 | SF 3 | 60 | 78 | |
2 | SF 2 | 64 | 78 | |
1 | SF 1 | 68 | 85 | |
* | SF 1/2 | 74 | 88 | |
Anfänger | 0 | 100 | 100 | |
Malusklasse | M | 222 | 111 |
Unterschied zur Wohnwagenversicherung
Grundsätzlich muss der Halter eines Wohnwagens diesen mit einer Haftpflichtversicherung versichern. Teilkasko- und Vollkasko sind optional. Die Haftpflichtversicherung muss auch sein, wenn der Wohnwagen nur steht, aber dennoch zugelassen ist.
Im Gegensatz zur Wohnmobilversicherung, die eine begrenzte Rabattstaffel in Bezug auf die SF-Klassen aufweist, entfällt der Schadensfreiheitsrabatt bei einem Wohnwagen.
Unterschied zur Autoversicherung
Das auffälligste Merkmal ist sicher die kürzere SF-Staffelung. Autoversicherungen bieten heute SF-Klassen bis 35 an. Ein weiterer Unterschied liegt in den Selbstbeteiligungen bei Glasschäden. Sturm- und Hagelschäden werden in der Wohnmobilversicherung ebenfalls restriktiver gehandhabt. Verfügt das Wohnmobil über eine Sat-Anlage, muss dies dem Versicherer gesondert gemeldet werden.
Einige Versicherer sehen für bestimmte Länder, beispielsweise Marokko oder Tunesien, gar keinen Versicherungsschutz vor. Vor Antritt einer Auslandsreise muss auf jeden Fall mit der Wohnmobilversicherung geklärt werden, wie es um den Versicherungsschutz im Ausland bestellt ist.
Lohnen sich Saisonkennzeichen?
Saisonkennzeichen sind für Wohnmobile zwar möglich, die Versicherer bieten jedoch kaum saisonalen Versicherungsschutz an. Unabhängig davon, ob das Fahrzeug mit einem Saisonkennzeichen oder einem Ganzjahreskennzeichen versehen ist, muss der Versicherungsnehmer die Prämie der Wohnmobilversicherung für zwölf Monate entrichten.
Anders ist es, wenn das Wohnmobil mindestens für 14 Tage abgemeldet wurde. In diesem Fall greift die Ruheversicherung, eine Prämienzahlung entfällt.
Wohnmobilversicherung bei einem Winterstellplatz
Die Prämie der Wohnmobilversicherung bei einem Winterstellplatz richtet sich danach, wo das Wohnmobil in der kalten Jahreszeit geparkt ist. Steht es auf einem öffentlichen Parkplatz oder der Straße, fällt die Prämie höher aus als bei einer abgeschlossenen Garage.
Greift die Hausratversicherung bei Einbruch in das Wohnmobil?
Die Außenversicherung der Hausratversicherung greift zwar im Rahmen der Höchstdeckungssumme der Außenversicherung bei einem Einbruch im Hotel oder der Ferienwohnung, bei einem Wohnmobil jedoch nur sehr stark eingeschränkt. Wer sein Eigentum im Wohnmobil versichert wissen möchte, sollte eine spezielle Inhaltsversicherung abschließen.
Was ist die Campingversicherung?
Die Campingversicherung stellt eine Art Hausratversicherung für Dauercamper, auch mit Wohnmobilen oder Wohnwagen, dar. Der Versicherungsschutz ist allerdings speziell auf die bei einem Campingplatz von einer üblichen Wohnung abweichenden Gegebenheiten abgestellt. So sind beispielsweise Schutzzelte, Inneneinrichtungen von Zelten, Sat-Anlagen oder nicht frei stehende Markisen versichert.
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Weiterführende Links
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