Zwei-Vertrags-Modell - Bericht zur 13. Euroforum-Jahrestagung Erdgas
Stand: 16.10.2007
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Ein Bericht von Nadja Thomas von Euroforum
"Wir werden eine neue Produktwelt bekommen", betonte Dr. Bernhard Reutersberg (E.ON Ruhrgas AG) zum Auftakt der 13. EUROFORUM-Jahrestagung "Erdgas" (9. bis 11. Oktober 2007, Berlin). Neun Tage nach dem Inkrafttreten des Zwei-Vertrags-Modells und dem Start des Gashandels an der EEX zeigte sich der E.ON Ruhrgas-Vorstand optimistisch, dass die neuen Rahmenbedingungen auf dem Gasmarkt für mehr Liquidität und andere Preisstrukturen sorgen werden. Die Möglichkeiten und Potenziale für und aus dem Gashandel bestimmten so auch die Diskussionen der über 170 Teilnehmer der traditionellen Erdgas-Tagung von EUROFORUM.
Erdgas bleibe einer der wichtigsten Primärenergieträger, stellte Reutersberg fest. Wegen der abnehmenden niederländischen Lieferungen werde ab 2015 zwar mit Versorgungslücken in Europa gerechnet, durch die zu erwartenden Energieeffizienzen werde es aber keine Engpässe geben. Die Importabhängigkeit von Russland und Norwegen nähme weiter zu und das Thema LNG gewinne an Bedeutung. Mit Blick auf die Entwicklungen in Großbritannien verdeutlichte er die Fortschritte im Zusammenwachsen der Märkte. "Es ist eine Frage der Zeit, bis wir die Kapazitätsengpässe auf dem nordwesteuropäischen Markt aufgehoben haben und sich der Markt weiter ausdehnen kann", sagte er. Durch seine geografische Lage in der Mitte Europas werde Deutschland eine besondere Rolle zukommen. Es werde deutlich mehr Gas nach Deutschland kommen, Deutschland zu einer Gas-Drehscheibe werden und die Preise deutlich stärker börsengetrieben sein. "Es wird zwei Preiswelten geben", sagte er. Die Bedeutung der börsenindizierten Preise werde weiter zunehmen, ebenso wie der Bedarf nach Festpreis- und börsenindizierten Produkten steigen werde.
Die Regulierungsmaßnahmen führten langsam zu einem liquiden Markt und zu mehr Wettbewerb auf dem deutschen Gasmarkt, sagte Reutersberg weiter. E.ON Ruhrgas habe sich auf den Wettbewerb eingestellt. Durch den Aufbau des Choice Markets, vereinfachter Handelsmaßnahmen, der Unterstützung der EEX, einer Speicherauktion sowie der Zusammenlegung seiner H-Gas-Gebiete seien bereits wichtige Impulse gesetzt worden. Zum 1. Oktober 2008 kündigte er die Zusammenlegung seiner L-Gas-Gebiete mit RWE an. Ferner stelle sich E.ON Ruhrgas durch den Ausbau der Importkapazitäten, detaillierter Datenveröffentlichungen und den neuen Vertriebsweg "E wie einfach" dem Wettbewerb. Mit "E wie einfach" habe E.ON Ruhrgas bereits gezeigt, dass es national machbar sei, den Kunden die Freiheit zum Gasanbieter-Wechsel zu geben.