Wintershall erhält 35 Prozent an Gasfeld für Ostsee-Pipeline
Stand: 24.04.2006
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Moskau/Hamburg (dpa) - Die BASF-Tochter Wintershall soll nach übereinstimmenden russischen und deutschen Medienberichten mit 35 Prozent an dem Gasfeld Juschno-Russkoje für die Belieferung der Ostsee-Pipeline beteiligt werden. Das berichteten die Moskauer Zeitung "Wedomosti" sowie das "Handelsblatt" am Montag unter Berufung auf russische Quellen.
Das westsibirische Gasfeld Juschno-Russkoje gilt wegen seiner geringen Tiefe als attraktives Vorkommen, dessen zugängliche Reserven auf 500 bis 700 Milliarden Kubikmeter geschätzt werden. Mit dieser Menge ließe sich rein rechnerisch der deutsche Gesamtverbrauch für fünf bis sieben Jahre decken.
Im Gegenzug soll der Gasprom-Anteil an der Gasvertriebsgesellschaft Wingas, einem Gemeinschaftsunternehmen mit Wintershall, von 35 auf 49 Prozent erhöht werden. Mit diesem Vertrag komme Gasprom seinem Ziel, am Endverbraucher in Europa zu verdienen, ein deutliches Stück näher, sagten Experten der Investmentgesellschaft Deutsche UFG am Montag in Moskau.
Die Gasprom-Führung teilte am Montag mit, sollte auch E.ON-Ruhrgas am Gasfeld beteiligt werden, würden beide deutschen Unternehmen einen gleich großen Anteil erhalten. Zuletzt stockten aber die Verhandlungen über eine Gasprom-Beteiligung am Mittel- und Osteuropageschäft von E.ON-Ruhrgas, berichtete "Wedomosti" unter Berufung auf Konzernkreise.
Da Gasprom einen Mehrheitsanteil von 50 Prozent plus eine Aktie hält, bekämen die beiden deutschen Unternehmen jeweils knapp 25 Prozent an der Fördergesellschaft für Juschno-Russkoje. Dies entspräche auch dem Anteil von E.ON-Ruhrgas und BASF-Wintershall an der Pipeline-Betreibergesellschaft, bei der Altbundeskanzler Gerhard Schröder den Aufsichtsrat führt.
Die Hamburger Concord Power GmbH bestätigte unterdessen Verhandlungen mit Gasprom über eine Beteiligung an dem geplanten Gas- und Dampfkraftwerk Lubmin bei Greifswald, wo die Ostsee-Pipeline 2010 deutschen Boden erreichen soll. Weil sich die über ein Jahr exklusiv mit Gasprom geführten Gespräche zuletzt "schwierig" gestaltet hätten, habe man sich wieder anderen Interessenten geöffnet, sagte der Geschäftsführer von Concord-Power, Heiko von Tschischwitz, der dpa.