Gasstreit zwischen Russland und Turkmenistan entspannt sich
Stand: 14.09.2009
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Turkmenbaschi - Der seit Monaten schwelende Gasstreit zwischen Russland und Turkmenistan scheint sich zu entspannen. Beide Seiten unterzeichneten am Sonntag ein Abkommen, das dem russischen Unternehmen Itera erstmals Erkundungs- und Förderrechte vor der turkmenischen Küste im Kaspischen Meer einräumt. Nach dem gemeinsamen Besuch eines Autorennens in der Hafenstadt Turkmenbaschi stießen der russische Präsident Dmitri Medwedew und sein turkmenischer Kollege Gurbanguli Berdimuchamedow anschließend mit Champagner auf künftige gute Beziehungen an.
Auslöser des Streits war eine schwere Gaspipeline-Explosion im vergangenen April: Während Russland eine technische Panne dafür verantwortlich machte, warf Turkmenistan dem russischen Energieriesen Gazprom vor, seine Gasimporte aus Turkmenistan abrupt zurückgefahren zu haben. In den Monaten darauf suchte Turkmenistan, das bisher praktisch sein gesamtes Exportgas an Gazprom lieferte, verstärkt den Anschluss an den Westen: Im Juli unterzeichnete es mit dem deutschen RWE-Konzern ein Abkommen über Erkundungs- und Förderrechte im Kaspischen Meer. Gleichzeitig bekundete das zentralasiatische Land Interesse, am europäischen Pipeline-Projekt Nabucco teilzunehmen.
Die Gasimporte nach Russland kamen unterdessen fast völlig zum Erliegen. Nach Schätzungen von Analysten macht Turkmenistan seit April monatlich rund eine Milliarde Dollar (etwa 686 Millionen Euro) Verlust. Zudem hat es kaum noch Lagerkapazität für das nicht abgenommene Erdgas. Laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax wollen beide Seiten nun in den kommenden Tagen Gespräche über ihre "Zusammenarbeit im Gasbereich" führen. Wann die Gaslieferungen wiederaufgenommen werden, blieb jedoch offen.