Hintergrund: EnBW lehrte die Konkurrenz mit neuen Stromideen das Fürchten
Stand: 11.03.2005
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Karlsruhe (dpa) - Die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) ist mit rund 5,4 Millionen Energiekunden der drittgrösste deutsche Stromkonzern. Mit 17 700 Mitarbeitern - Ende 2001 waren es noch 44 500 - erzielt das Unternehmen einen Umsatz von rund zehn Milliarden Euro. Der Aufstieg vom regionalen Versorger zum international tätigen Konzern begann mit der Fusion des Karlsruher Badenwerks mit der Stuttgarter Energieversorgung Schwaben (EVS) im Jahr 1997.
Das Karlsruher Unternehmen trieb unter seinem Chef Gerhard Goll die Liberalisierung des deutschen Strommarktes offensiv voran. Im August 1998 veröffentlichte die EnBW als erstes deutsches Energieunternehmen ihre Netzdienstpreise im Internet. Mit ihrer Tochter Yello Strom, die mit frechen Werbespots anderen Stromversorgern Kunden abwarb, lehrte sie die Konkurrenz das Fürchten.
Weniger Glück hatte sie dagegen mit Töchtern wie Thermoselect. Die einst als "Wundermüllofen" gepriesene Hochtemperatur-Recycling-Anlage fuhr mehr als 400 Millionen Euro Verlust ein. Das Projekt wurde Ende 2004 begraben.
Seit Mai 2003 ist Utz Claassen EnBW-Chef. Bereits in den ersten Tagen seiner Amtszeit beschloss er den Konzernumbau. Er trennte sich von Verlustbringern wie Salamander und bewertete einige Beteiligungen deutlich niedriger. Gegen seinen Vorgänger wird inzwischen wegen des Verdachts der Bilanzverschleierung ermittelt. Kritiker werfen Claassen dagegen vor, sich als Sanierer profilieren zu wollen.
Grösste Aktionäre des Karlsruher Unternehmens sind der französische Stromkonzern Electricité de France (EdF) und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) mit jeweils rund 45 Prozent. Die EnBW hält noch 7,2 Prozent eigene Aktien.