Glos-Studie warnt vor hohen Klimaschutzkosten und EU-Alleingang
Stand: 16.11.2007
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Berlin (dpa) - Eine Studie im Auftrag von Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) warnt vor einer einseitigen Belastung Deutschlands durch das Klimaschutzprogramm der Europäischen Union. Dies würde zu Produktions- und Beschäftigungsverlusten führen, heißt es in der am Freitag veröffentlichten Prognos-Studie zu den Kosten des EU- Klimaschutzes.
Das EU-Ziel einer CO2-Reduzierung um 20 Prozent könnte Deutschland zwischen 2013 und 2020 rund 123 Milliarden Euro kosten, heißt es in der Studie. Bei einer gleichmäßigen Lastenteilung zwischen den 27 EU- Staaten würde die deutsche Wirtschaftsleistung im Jahr 2020 um 0,8 Prozent geringer ausfallen. Vergleichbar wäre ein Anstieg der Strom- und Gaspreise um rund 16 Prozent. Würde Deutschland dagegen seine Treibhausgasemissionen bis 2020 sogar um 40 Prozent reduzieren, würden sich die Kosten und damit auch der Strom- und Gaspreisanstieg verdoppeln.
Die Experten fürchten, dass bei einem Alleingang der EU vor allem Unternehmen aus energieintensiven Branchen nach Brasilien, China, Indien, aber auch in die USA abwandern könnten, wo es nicht so ehrgeizige Klimaschutzprogramme gebe. Prognos rechnet vor, dass durch die wirksame Einbeziehung der USA und der großen Schwellenländer wie China und Indien die volkswirtschaftlichen Kosten des Klimaschutzes für die EU deutlich gesenkt werden könnten. "Ohne ein umfassendes Klimaschutzabkommen nach 2012, in dem alle Länder wirksame Verpflichtungen zur Emissionsminderung übernehmen, werden sich die weltweiten Emissionen bis zum Jahr 2030 gegenüber 1990 etwa verdoppeln".