Hamburg/Quickborn (dpa) - Der Energieversorger E.ON Hanse erhöht im Norden zum 1. Januar 2008 seine Strom- und Gaspreise. Vertriebsvorstand Uwe Kolks begründete den Anstieg am Montag in Hamburg mit den deutlich gestiegenen Beschaffungskosten sowie den höheren Aufwendungen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz. Die Gaspreise sind an die Heizölpreise gekoppelt und folgen deren Veränderungen mit etwa einem halben Jahr Verzögerung. Heizöl sei seit Jahresbeginn um ein Fünftel teurer geworden, berichtete Kolks.
Beim
Erdgas steigt der Arbeitspreis mit Mehrwertsteuer um 0,36 Cent auf 5,80 Cent pro Kilowattstunde, bei konstantem Grundpreis. Für eine Familie mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 25 000 Kilowattstunden Gas rechnet E.ON Hanse mit einer monatlichen Mehrbelastung von 7,50 Euro oder 5,8 Prozent. Kolks verwies darauf, dass die
Gaspreise in diesem Jahr zuvor in zwei Schritten insgesamt um rund 8,0 Prozent gesenkt worden waren. Ein Viertel des Erdgaspreises entfallen auf Steuern und Abgaben, beim
Strom sind dies 36 Prozent.
Nach zwei Jahren mit stabilen Strompreisen bei E.ON Hanse erhöhen sich für die Kunden diese Kosten. An der Leipziger
Strombörse seien die Bezugspreise weiter gestiegen, sagte der Manager. Verbraucht eine Familie jährlich 3500 Kilowattstunden Strom, werden 4,30 Euro oder 7,1 Prozent mehr fällig.
E.ON Hanse versorgt in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 700 000 Strom- und 500 000 Gaskunden. Sie werden vom 24. Oktober an über die Veränderungen und Angebote informiert. In einer Variante können Gas- sowie Strompreise für ein oder zwei Jahre vertraglich fest vereinbart werden. Das Unternehmen verkauft jährlich etwa 42 Milliarden Kilowattstunden Gas und rund 12 Milliarden Kilowattstunden Strom.
"Der Wettbewerb wird weiter voranschreiten, und wir müssen alternative Produkte anbieten, um uns von den Konkurrenten zu unterscheiden", sagte Kolks. Im Strommarkt seien die Kunden wechselfreudiger geworden, damit sei auch im Gasmarkt zu rechnen. Konkrete Angaben zur Fluktuation bei E.ON Hanse machte Kolks nicht. E.ON Hanse wolle sich von den nur über das Internet agierenden Anbietern, an die sich Energieabnehmer allein wegen des Preises bänden, durch umfassendere Angebote absetzen. So bietet das Unternehmen unter anderem Wärmechecks für Häuser, Energieberatungen oder die Unterstützung durch regionale Handwerker der Branche.
Der Energieversorger Vattenfall Europe plant zum Jahresbeginn 2008 aktuell keine Erhöhung seiner Strompreise. "Es ist derzeit keine Preiserhöhung in Planung", sagte eine Vattenfall-Sprecherin am Montag in Berlin. Vattenfall Europe hatte die Preise wie zahlreiche Energieversorger zuletzt zum 1. Juli 2007 erhöht. Für seine 900 000 Kunden in Hamburg wurde Strom im Durchschnitt um 7,2 Prozent teurer.
Erst vor wenigen Monaten ist die staatliche Strom-Preisaufsicht für die Privathaushalte weggefallen. Seit dem 1. Juli 2007 benötigen die Energiekonzerne für Preisanhebungen in diesem Bereich von den Wirtschaftsministerien der Länder keine Genehmigungen mehr.