Deutschland hat sechs der zehn schädlichsten Kohlekraftwerke der EU
Stand: 09.05.2007
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Berlin (dpa) - Sechs der zehn klimaschädlichsten Kohlekraftwerke in der EU stehen laut Öko-Institut in Deutschland. Es handle sich bei allen zehn um Braukohlekraftwerke, teilte die Umweltstiftung WWF am Donnerstag in Berlin mit. Sie hatte die Studie zur Effizienz der europäischen Kraftwerke in Auftrag gegeben.
Insgesamt hatte das Öko-Institut die 30 Kraftwerke mit dem größten Kohlendioxidausstoß der EU ermittelt. Der WWF ordnete sie dann nach ihrer Effizienz. Davon stehen jeweils 10 in Deutschland und Großbritannien, 4 in Polen, 2 in Griechenland und je eins in Spanien, Tschechien, Portugal und Italien. Die Analyse basiert laut WWF auf Emissionsdaten von 2006, die im Rahmen des Emissionshandels erhoben wurden.
Von den zehn deutschen Kraftwerken gehören laut WWF vier zum Energiekonzern RWE: Niederaußem (Rang 3), Frimmersdorf (Rang 5), Weisweiler (Rang 6) und Neurath (Rang 7). Zwei weitere, Jänschwalde (Rang 4) und Boxberg (Rang 10), würden von Vattenfall betrieben.
Negativ-Spitzenreiter in Europa ist in der Liste das Kraftwerk Agios Dimitrios in Griechenland: Pro Kilowattstunde erzeugtem Strom blase es rund 1,35 Kilogramm Kohlendioxid (CO2) in die Luft. Es ist im Vergleich zu den deutschen Kraftwerken jedoch relativ klein.
Die Bundesregierung solle Privilegien und Subventionen für die Kohle streichen, forderte der WWF. Wenn Deutschland bei der anstehenden Modernisierung des Kraftwerkparks erneut auf Kohle setze, zementiere es über Jahrzehnte einen zu hohen CO2-Ausstoß. Zudem forderte der WWF, die Verschmutzungsrechte beim Emissionshandel künftig zu versteigern. Laut Analyse gingen im vergangenen Jahr 393 Millionen Tonnen Kohlendioxid auf das Konto der "Dreckigen Dreißig", das entspreche zehn Prozent der gesamten CO2-Emissionen in der EU.