Hannover (dpa) - Die Clearing Bank Hannover (CBH) AG will
mittelfristig 20 Prozent des Stromhandels in Deutschland mit einem
Volumen von bisher rund 3000 Terawattstunden jährlich abwickeln. Auch
das Management der durch das Dosenpfand ausgelösten Finanzströme von
rund zwei Milliarden Euro sei ein viel versprechendes Ziel, sagte der
CBH-Vorstandsvorsitzende Udo Ziegenhorn am Montag in Hannover. Die
Bank bietet seit Jahresbeginn erstmals in Deutschland das so genannte
Clearing im Stromhandel an. Sie war bisher vor allem bei der auf
landwirtschaftliche Produkte spezialisierten Warenterminbörse in
Hannover aktiv.
Als Vertragspartei zwischen Käufer und Verkäufer mache die CBH
zahlreiche individuelle
Bonitätsprüfungen und Verträge überflüssig
und garantiere den finanziellen Ausgleich, falls ein Vertragspartner
ausfalle. Damit werde der Stromhandel auch für kleine Unternehmen wie
Stadtwerke interessant, die an der Leipziger
Strombörse kaum aktiv
werden könnten. Bei einem Transaktionspreis von einem Cent je
Megawattstunde könnte die Bank Erlöse von fünf bis sechs Millionen
Euro erzielen.
Die CBH habe kurz nach Start ihres Angebots zwar erst knapp ein
Dutzend von rund 80 am deutschen Stromhandel beteiligten
Energieunternehmen und Brokerhäusern gewonnen. Es gebe aber sehr
aussichtsreiche Verhandlungen mit großen Stromproduzenten, sagte der
Aufsichtsratsvorsitzende Jürgen Köster, Vorstandsmitglied der
Norddeutschen Landesbank (Nord/LB). Die NORD/LB hält wie Commerzbank
und Vereins- und Westbank je 20 Prozent am
Eigenkapital der CHB von
zehn Millionen Euro. Weitere 40 Prozent hat das norwegische
Clearingunternehmen NOS ASA.