AKW Obrigheim geht voraussichtlich Ende April vom Netz (Update)
Stand: 27.10.2004
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Obrigheim (dpa/lsw) - Das Atomkraftwerk Obrigheim (Neckar- Odenwald-Kreis) wird voraussichtlich Ende April vom Netz gehen. Nach dem von der rot-grünen Bundesregierung ausgehandelten Atomausstieg dürfen im ältesten Kernkraftwerk Deutschlands noch 1,4 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert werden. Diese Menge werde im Normalbetrieb bis Ende April erreicht, sagte Kraftwerks-Sprecher Karlfried Theilig am Mittwoch. Wenn das Kraftwerk aber etwa wegen Hochwassers die Leistung drosseln muss, verzögert sich der Zeitplan.
In den vergangenen zehn Jahren gingen nach Angaben der Kernkraftwerk Obrigheim GmbH weit über 100 Millionen Euro an Aufträgen in die Region. Die Kaufkraft der dort Beschäftigten liege jährlich bei mehr als 25 Millionen Euro. Das Kraftwerk zahle pro Jahr über zwei Millionen Euro an Gewerbe-, Grund- und Körperschaftssteuern und gut 5,5 Millionen Euro an sonstigen Abgaben; darunter allein fünf Millionen Euro für den Wasserpfennig.
Im Kraftwerk, das von der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) betrieben wird, arbeiten derzeit 325 Mitarbeiter. Sprecher Theilig bestätigte SWR-Informationen, wonach die ersten 80 im kommenden Jahr in den Vorruhestand verabschiedet werden. In der "Nachbetriebsphase", die bis Ende 2006 dauern soll, werden noch zwischen 150 und 180 Mitarbeiter gebraucht. Die anderen sollen nach einem Sozialplan vor allem in den beiden anderen EnBW-Kraftwerken Philippsburg und Neckarwestheim unterkommen. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben.
Seit der Inbetriebnahme im Oktober 1968 erzeugte der Atommeiler mehr als 89,5 Milliarden Kilowattstunden Strom. Obrigheim deckt damit etwa fünf Prozent des heutigen Strom-Tagesbedarfs von Baden- Württemberg ab. Am kommenden Wochenende soll das Kraftwerk nach seiner regulären Jahresrevision wieder ans Netz gehen. Wie der Betreiber am Mittwoch mitteilte, wurden bei den Prüfungen zwei defekte Zeitglieder in der Füllstandsüberwachung für den Turbinenschutz entdeckt. Nach Einschätzung des Stuttgarter Umweltministeriums hatte dies nur geringe sicherheitstechnische Bedeutung.