Ölpreise 2006 weiter auf Vormarsch - Rekord-Gewinne der Ölmultis
Stand: 16.12.2005
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
New York (dpa) - Die Öl-, Erdgas-, Heizöl- und Benzinpreise haben in diesem Jahr wegen der enormen Energienachfrage Chinas und anderer asiatischer Länder sowie der USA Rekordhöhen erreicht. Hinzu kamen erhebliche Angebots- und Raffinerieausfälle durch die Hurrikan-Serie im Golf von Mexiko sowie andere internationale Lieferunterbrechungen.
Der Ölpreis hatte in New York nach den Hurrikans "Katrina", Rita" und "Wilma" im Herbst zeitweise einen Höchststand von 70,85 Dollar erreicht. Inzwischen ist der Ölpreis auf knapp 60 Dollar gefallen - gegenüber 43 Dollar vor einem Jahr. Die amerikanische Energieinformations-Behörde EIA beziffert den Durchschnittspreis für die amerikanische Standard-Rohölsorte WTI (West Texas Intermediate) für dieses Jahr auf 57 Dollar und erwartet 2006 einen noch deutlich höheren Durchschnittspreis von 63 Dollar je Barrel. Die Benzin- und Erdgaspreise dürften 2006 im Schnitt ebenfalls deutlich steigen.
Washington verweist auf das für das gesamte kommende Jahr erwartete "knappe internationale Angebot und die die durch die Hurrikans angefallenen Angebotsverluste". Es lagen im Gebiet des Golfs von Mexiko, dem wichtigsten US-Fördergebiet, im Dezember noch immer Raffinerien mit einer Gesamtkapazität von mehr als 800 000 Barrels pro Tag brach. Es fehlten wegen der Hurrikan-Schäden an den Plattformen und Bohrinseln sowie den auf dem Meeresboden verlegten Pipelines noch immer 32 Prozent des dort normalerweise geförderten Öls und 26 Prozent des Erdgases.
Die drei größten amerikanischen Ölkonzerne ExxonMobil, Chevron und ConocoPhillips verdienten in den ersten neun Monaten dieses Jahres insgesamt 45 Milliarden Dollar. ExxonMobil steigerte den Neunmonatsgewinn allein um 50 Prozent auf das Rekordniveau von 25,4 Milliarden Dollar. Das Unternehmen verbuchte einen Neunmonatsumsatz von 271,3 Milliarden Dollar und wird in diesem Jahr den weltgrößten Einzelhändler Wal-Mart von der Spitze der weltgrößten Unternehmen verdrängen. ExxonMobil hatte im Juli-September-Abschnitt als erstes Unternehmen der Welt einen Umsatz von mehr als 100 Milliarden Dollar verbucht.
ExxonMobil, Royal Dutch Shell, BP, Chevron und ConocoPhillips verdienten im Juli-September-Abschnitt insgesamt 32,8 Milliarden Dollar. Der globale Branchenführer ExxonMobil verbuchte einen Rekordgewinn von 9,9 Milliarden Dollar (plus 75 Prozent). Die niederländisch- britische Royal Dutch Shell verdiente neun Milliarden Dollar (plus 68 Prozent) und die britische BP 6,5 Milliarden Dollar (plus 34 Prozent). Chevron, der zweitgrößte US-Ölkonzern, legte um zwölf Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar zu und ConocoPhillips, die amerikanische Nummer drei, um 90 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar.
Viele US-Politiker hatten die Ölmultis wegen ihrer hohen Gewinne im Zuge der Ölpreisexplosion scharf kritisiert. Aus einer von einigen Politikern geforderten Gewinnabschöpfungs-Steuer ist allerdings nichts geworden. Die Spitzenmanager der Ölriesen mussten in einer Kongressanhörung erläutern, warum die Ölpreise so hoch sind und warum sie in der Vergangenheit nicht mehr investiert hatten, um das Öl- und Erdgasangebot und die Raffineriekapazitäten aufzustocken. Die Ölkonzerne verwiesen auf das stark zyklische Ölgeschäft und auf Durststrecken beim Gewinn in den Jahren, als die Ölprei