Thalmässing (dpa) - Die hohen Spritpreise führen derzeit zu einer verstärkten Nachfrage nach Pflanzenöltechnik für Fahrzeuge. "In den vergangenen Tagen haben sich die Anfragen verdreifacht", sagte Firmenchef Klaus Elsbett von der Elsbett AG, einem Anbieter von Umrüstsätzen im mittelfränkischen Thalmässing (Landkreis Roth), am Dienstag in einem dpa-Gespräch. Neben Transportunternehmern und Landwirten interessierten sich auch viele Privatleute für die Alternative zum Dieselkraftstoff. Pflanzenöl als Treibstoff kostet zwischen 60 und 70 Cent je Liter.
Elsbett rechnet damit, dass sein Unternehmen in diesem Jahr etwa 2000 Bausätze für die Umrüstung von Lastwagen und Autos auf pflanzlichen Treibstoff aus Raps und Sonnenblumen liefern wird, mehr als doppelt so viele wie 2004. "Wir könnten noch mehr verkaufen, wenn wir das Material bekommen könnten." Die erforderlichen Spezialteile seien nicht so schnell zu beschaffen.
Auch im nächsten Jahr werde sich der Aufwärtstrend fortsetzen, da eine deutliche Senkung der
Spritpreise nicht in Sicht sei, sagte Elsbett. Der Schwerpunkt des Geschäfts liege auf der Lkw-Umrüstung. "Hier sind die Wachstumschancen besonders stark." Denn angesichts des hohen Preises für Dieselkraftstoff wisse mancher Spediteur kaum noch, wie er die Kosten auffangen solle. "Aber auch Privatleute, die im Karussell der Preiserhöhungen nicht mehr mitfahren wollen, kommen zu uns."
Für eine Komplettumrüstung werden ab 1900 Euro je Auto und 3400 Euro je Lastwagen fällig. Nach Elsbetts Angaben sind grundsätzlich fast alle Dieselmotoren oder -fahrzeuge auf Pflanzenölbetrieb umrüstbar. Allerdings kann bei einem Neufahrzeug die Herstellergarantie verfallen. Die fränkische Firma gilt als Pionier in Sachen Pflanzenöltechnik. Der erste "Elsbett"-Motor" für den Betrieb mit Pflanzenöl-Kraftstoff wurde schon in den 70er Jahren entwickelt.