Versorgungssicherheit für Strom und Gas
Stand: 12.05.2023
Neben der Wirtschaftlichkeit und der Umweltverträglichkeit ist die Versorgungssicherheit eines der zentralen Ziele der deutschen Energiepolitik. Schließlich benötigt ein Industrieland wie Deutschland eine zuverlässige Energieversorgung, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Aktuell verfügt die Bundesrepublik über eines der weltweit sichersten Versorgungssysteme. Allerdings stellen die Energiewende und geopolitische Entwicklungen das Land vor neue Herausforderungen.
- Was versteht man unter Versorgungssicherheit?
- Wie sicher ist die Stromversorgung in Deutschland?
- Versorgungssicherheit und Energiewende
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland ist die Versorgungssicherheit bei Energie sehr hoch.
- Im Jahr 2021 lag die durchschnittliche Dauer von Versorgungsunterbrechungen im Bereich Strom nur bei 12,7 Minuten, womit Deutschland im europaweiten Vergleich eines der zuverlässigsten Stromnetze hat.
- Bisher ist die Versorgungssicherheit durch erneuerbare Energien beziehungsweise die Energiewende nicht gefährdet.
Was versteht man unter Versorgungssicherheit?
Allgemein bezeichnet der Begriff Versorgungssicherheit die stetige Sicherung der Grundbedürfnisse. Diese umfasst nicht nur die Energiesicherheit, sondern ebenso die Versorgungssicherheit mit sauberem Trinkwasser und ausreichend Nahrung.
Im nachfolgenden Artikel steht jedoch die Versorgungssicherheit bei Energie im Fokus. Gemeint ist damit die Deckung des derzeitigen und zukünftigen Energiebedarfs auf eine technisch sowie wirtschaftlich sinnvolle Weise und unter Berücksichtigung des Umweltschutzes. Versorgungssicherheit bei Strom und Gas bedeutet demnach, dass Energieträger und Nutzenergie jederzeit in ausreichendem Maß verfügbar sind.
Schon gewusst?
Der Term Energieversorgungssicherheit beziehungsweise Energiesicherheit hat seinen Ursprung in der Ölkrise des Jahres 1973. Durch eine bewusste Drosselung seitens der OPEC-Staaten kam es zu einer Angebotslücke, durch die sich der Ölpreis drastisch erhöhte. Seitdem ist die Versorgungssicherheit bei Energie ein zentrales Element staatlicher Politik.
Versorgungssicherheit in Deutschland per Gesetz als Staatsziel festgelegt
Die Gewährleistung der Versorgungssicherheit wurde in Deutschland sogar gesetzlich verankert. Ausschlaggebend ist in diesem Zusammenhang vor allem das Energiewirtschaftsgesetz. In diesem heißt es in Paragraph 1: "Zweck des Gesetzes ist eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente, umweltverträgliche und treibhausgasneutrale leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität, Gas und Wasserstoff, die zunehmend auf erneuerbaren Energien beruht." (§1 EnWG, abgerufen am 12.05.2023)
Um die Versorgungssicherheit bei Gas weiterhin gewährleisten zu können, wurde das Gesetz im April 2022 angepasst und um Vorgaben für Gasspeicherfüllstände erweitert. Die Gesetzesnovelle ging vor allem aus dem russischen Angriff auf die Ukraine hervor, aber ebenso aus den historisch niedrigen Gasspeicherständen im Vorjahreswinter.
Auch das 1973 infolge der Ölkrise eingeführte Energiesicherungsgesetz dient der Energiesicherheit. Mit dem Gesetz schuf die Bundesregierung eine Grundlage, um Versorgungskrisen begegnen zu können. Das Energiesicherungsgesetz wurde letztmalig im Mai 2022 im Sinne der Versorgungssicherheit bei Gas angepasst. Seitdem ist es möglich, kritische Infrastrukturen im Energiesektor unter eine Treuhandverwaltung zu stellen und Unternehmen notfalls sogar zu enteignen.
Wie sicher ist die Stromversorgung in Deutschland?
In Deutschland ist die Versorgungssicherheit bei Strom und auch Gas sehr hoch. Das zeigt der von der Bundesnetzagentur und dem Bundeskartellamt veröffentlichte Monitoringbericht 2022 ganz klar auf. Laut dem Bericht lag die durchschnittliche Unterbrechungsdauer (SAIDI) für Verbraucherinnen und Verbraucher im Mittel- sowie Niederspannungsnetz im Jahr 2021 lediglich bei 12,7 Minuten. Damit ist die Stromversorgung mit einer Zuverlässigkeit von 99,99 Prozent gewährleistet.
Das Leitungsnetz in Deutschland hat eine Länge von rund 1,8 Millionen Kilometern und gehört zu den zuverlässigsten in Europa. Aufgrund seiner engmaschigen Auslegung ist es deutlich weniger anfällig für Störungen als die Netze vergleichbarer Industrienationen. Länder wie Frankreich und Belgien, die stark auf die Leistung von Atomkraftwerken setzen, haben deutlich längere durchschnittliche Zeiten mit Stromausfall.
Kann eine "Stromlücke" die Versorgungssicherheit gefährden?
Wenn in Deutschland nach und nach Atom- und Kohlekraftwerke abgeschaltet werden, muss diese "Stromlücke" durch andere Formen der Stromerzeugung ersetzt werden. Dafür ist es notwendig, die erneuerbaren Energien weiterhin tatkräftig auszubauen.
Dass wegen der Abschaltung von Kraftwerken hierzulande Strom aus dem Ausland eingekauft werden muss, zeichnet sich nicht ab. Bisher wird in Deutschland Jahr für Jahr mehr Strom produziert als verbraucht und es gibt einen Exportüberschuss. Im Jahr 2022 lag das Exportsaldo bei etwas mehr als 26 Terawattstunden. Kritische Stimmen befürchten, dass die Versorgungssicherheit durch den Kohleausstieg abnimmt, der bis 2030 vollzogen werden soll. Analysen kommen jedoch zu dem Ergebnis, dass die Stromversorgung selbst ohne Kohlekraftwerke sicher ist.
Aktuelle Entwicklungen
Aufgrund des russischen Angriffskriegs hat die Bundesregierung die energie- und sicherheitspolitische Lage neu bewertet. Russland gilt nicht länger als zuverlässiger Energielieferant, weshalb die Regierung seit dem Frühjahr 2022 mit großen Bemühungen daran arbeitet, unabhängig von russischen Energieimporten zu werden. Um diese zu kompensieren, setzt Deutschland kurzfristig auf Flüssiggas (LNG). Das erste LNG-Terminal wurde bereits Ende 2022 fertiggestellt.
Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher erweisen sich aktuell die hohen Energiepreise als problematisch. Die Strom- und Gaspreise für Endkundinnen und -kunden sind im Jahr 2022 deutlich angestiegen. Neben dem Ukrainekrieg ist dafür auch die hohe Inflation verantwortlich. Um Bürgerinnen und Bürger zu entlasten, hat die Bundesregierung bereits verschiedene Maßnahmen in die Wege geleitet, beispielsweise die Energiepreispauschale und eine Strom- sowie Gaspreisbremse.
Versorgungssicherheit und Energiewende
Können erneuerbare Energien alleine eine sichere Stromversorgung gewährleisten oder wird die Versorgungssicherheit durch die Energiewende beeinträchtigt? Die Aufrechterhaltung der Energiesicherheit ist vor dem Hintergrund der Umstellung auf erneuerbaren Quellen ein viel diskutiertes Thema.
Mittlerweile kommt bereits rund die Hälfte des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Davon stammt über die Hälfte aus Windrädern und ein Fünftel von Photovoltaikanlagen. Der Rest entfällt auf Biomasse, Wasserkraft und sonstige erneuerbare Energiequellen.
Fakt ist, dass die zunehmende dezentrale Einspeisung erneuerbarer Energien eine große Herausforderung für die Netzbetreiber darstellt. Die vermehrte Einspeisung von Wind- und Solarenergie wirkt sich in Form von Leistungsschwankungen auf die Stromnetze aus. Bisher schaffen die Netzbetreiber es sehr gut, diese auszugleichen. Um auch in Zukunft eine gleichmäßige Auslastung der Stromnetze zu gewährleisten, müssen sie ausgebaut und intelligent gekoppelt werden. Für Versorgungssicherheit mit erneuerbaren Energien ist es außerdem erforderlich, effiziente Speicherlösungen zu entwickeln.
Können erneuerbare Energien allein Versorgungssicherheit bieten?
Da die Sonne nicht immer scheint und der Wind nicht immer weht, schwankt die Stromproduktion aus Photovoltaik und Windkraft stark. Doch es gibt auch erneuerbare Energiequellen, die beständig Strom liefern, beispielsweise Biomasse und Wasserkraft. Zusätzlich lässt sich der überschüssige Strom aus Wind- und Sonnenenergie beispielsweise in Pumpspeichern oder in Form von Wasserstoff speichern.
Verschiedenen Studien sind bereits zu dem Ergebnis gelangt, dass sich die Versorgungssicherheit trotz Kohleausstieg und auch ohne Atomkraft aufrechterhalten lässt. Dass eine sichere Stromproduktion, die ausschließlich auf erneuerbaren Energien basiert, möglich ist, zeigen beispielsweise Forschungsergebnisse des Fraunhofer Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik, des ifo-Instituts und des Umweltbundesamts.
Doch das wird noch dauern. Aktuell ist es das Ziel der Bundesregierung, dass die erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030 rund 80 Prozent der Stromproduktion abdecken sollen. Bis zum Jahr 2045 will Deutschland komplett "treibhausgasneutral" sein.
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