Stuttgart (dpa) - Der französische Energieriese Electricité de France (EdF), einer der beiden Großaktionäre des Energiekonzerns EnBW, drängt darauf, die Konzernzentrale von Karlsruhe nach Stuttgart zu verlagern. Dies berichten die "Stuttgarter Nachrichten" in ihrer (Mittwochausgabe). Der Energiekonzern beschäftigt rund 2000 seiner 17 000 Mitarbeiter in Stuttgart. Bei einer Aufsichtsratssitzung am Montag habe eigentlich über die Bündelung der Stuttgarter EnBW-Büros im Stadtteil Fasanenhof entschieden werden sollen, berichtet die Zeitung. Die Entscheidung wurde aber verschoben, weil die Franzosen die Frage der Konzernzentrale thematisieren wollten. Dies soll auf einer Sondersitzung des Aufsichtsrats Anfang März geschehen.
Ein EnBW- Sprecher erklärte lediglich, zu Gerüchten nehme man keine Stellung. Für den Aufschub der Standortentscheidung machte er terminliche Gründe verantwortlich. Die EdF besitzt rund 45 Prozent der
Aktien der Energie Baden- Württemberg AG (EnBW). Noch einmal den gleichen Anteil hält der kommunale Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW). Laut den Unternehmenskreisen drängt die EdF zunehmend auf mehr Einfluss bei ihrer deutschen Beteiligung, schreiben die "Stuttgarter Nachrichten" weiter.
Auch die Neubesetzung des Postens des Aufsichtsratsvorsitzenden bei der
EnBW sei noch nicht sicher. Der bisherige Favorit für die Nachfolge des bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Schneider (Biberach), der Ravensburger Landrat Kurt Widmaier, sei offenbar nicht Wunschkandidat der Franzosen, schreibt das Blatt. Andererseits verfügt die EdF nicht über die erforderliche Mehrheit, einen eigenen Kandidaten auf den Aufsichtsrats-Chefsessel zu heben. Deshalb könne die Entscheidung auf einen Kompromisskandidaten hinauslaufen, berichtet das Blatt. Dabei wird zunehmend auch der Landrat des Alb- Donau-Kreises, Heinz Seiffert, genannt.