VIK: "Versorgern keine versteckten Gewinne einräumen"
Stand: 12.10.2004
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Betreiber von Strom- und Erdgasnetzen könnten auch zukünftig trotz ineffizienter Leistungsbereitstellung weiter hohe Gewinne erzielen, befürchtet der VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft. Hintergrund der Sorge sei eine entsprechende Formulierung in der gegenwärtig in der Ressortabstimmung befindlichen Verordnung über die Stromnetzentgelte. Diese sehe eine Abschreibung nach dem Prinzip der Nettosubstanzerhaltung vor.
Das Prinzip der Realkapitalerhaltung dagegen berücksichtige die zukünftigen Investitionen in preiswertere Glasfaserkabel. Der Unterschied in beiden Preisen liege also - bei Verwendung des Nettosubstanzerhalts - in den als Kosten deklarierten Gewinnen der Netzbetreiber, die zwar teuer kalkulieren, aber preiswert investieren. Der VIK fordert, kostenmindernde Einflüsse - z.B. durch technologische Entwicklungen - auch an die Kunden weiterzugeben. Der Verordnungsgeber solle daher vom Prinzip des Nettosubstanzerhalts auf das der Realkapitalverzinsung umschwenken. Damit könne dem entscheidenden Nachteil der Nettosubstanzerhaltung - die kalkulatorische Abschreibung des Anlagevermögens auf Basis intransparenter Tagesneuwerte sowie die Möglichkeit der regulierten Unternehmen, Gewinne in den Kosten zu verstecken - entgegengewirkt werden.
Die preistreibende Wirkung der Nettosubstanzkalkulation werde in den nächsten Jahren noch zunehmen, weil sich die Belastungen der Netzentgelte bei dieser Methode insbesondere in den letzten Jahren der Nutzungsdauer besonders stark erhöhen und sich ein großer Teil der in Deutschland vorhandenen Netze in dieser Phase befinde. Den bereits angekündigten Erhöhungen der Entgelte durch die Netzbetreiber würden daher zwangsläufig noch weitere folgen. Da die deutschen Netzentgelte bereits heute zu den teuersten in Europa gehören, werde dies einen wirtschaftlichen Aufschwung insbesondere in der energieintensiven Industrie massiv beeinträchtigen.