Verbraucherschützer: Regierung verbummelt Stromregulierung
Stand: 25.06.2004
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Verbraucherschützer haben das Bundeswirtschaftsministerium ermahnt, endlich die Strom- und Gasmärkte zu regulieren. Bereits vor einem Jahr am 26. Juni 2003 sind die neuen EU-Richtlinien in Kraft getreten. Eine Umsetzung bis 1. Juli 2004 ist dort vorgeschrieben. Bis heute hat das Bundeswirtschaftsministerium jedoch nicht einmal einen kompletten Entwurf einer Richtlinienumsetzung vorgelegt.
Die Strompreise für Verbraucher sind für Verbraucher seit dem Jahr 2000 unaufhaltsam gestiegen, ohne dass es dafür eine Begründung gebe, so der Verband. Durch Heraufsetzen der Netznutzungsentgelte habe sich die Branche weitgehend dem Wettbewerb entzogen, weil diese Entgelte dem Netzbetreiber zufliessen und dieser Netzbetreiber ein Monopolunternehmer bleibe. Deshalb sei eine Regulierung ähnlich wie im Telekommunikationsbereich seit langem überfällig.
Die Kosten der Stromübertragung betrugen 1988 2,8 Cent je Kilowattstunde laut einer Untersuchung für das Bundeswirtschaftsministerium. Angeblich betragen die Kosten heute 7,3 Cent, soviel verlangen die Stromversorger derzeit. Den Einnahmen von 18 Mrd. Euro für die Stromübertragung stehen Investitionen von 2 Mrd. Euro gegenüber. Die Stromversorger profitieren von hohen Übertragungsentgelten, weil ihnen diese Beträge auch nach Wechsel des Stromanbieters zufliessen. Die Kosten der Stromerzeugung betrugen 1988 5,3 Cent und sind 2004 auf 2,7 Cent gesunken.
Das Bundeswirtschaftsministerium hatte einen Entwurf des neuen Energiewirtschaftsgesetzes für November 2003 angekündigt, der dann schließlich Ende April 2004 vorgelegt worden sei. Die zahlreichen vom Gesetz vorgesehenen Verordnungen liegen allerdings bis heute noch nicht vor. Den meisten Verbrauchern in Deutschland ist die künftige Regulierung der Strom- und Gasmärkte in Deutschland noch nicht bekannt. Das hat eine Studie der Process Consulting ergeben.