VDEW: Strom für Industrie und Gewerbe weiterhin "günstig"
Stand: 04.10.2005
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Berlin/Essen (dpa) - Die Strompreise für mittelständische Betriebe liegen nach Angaben des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) derzeit immer noch zehn Prozent niedriger als zu Beginn der Marktliberalisierung 1998. Die Liberalisierung des Strommarkts habe für kleine und mittlere Unternehmen zu Beginn Preisnachlässe bis zu rund 40 Prozent gebracht, erklärte Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller am Dienstag. Gleichzeitig habe die Politik allerdings den Staatsanteil an der Stromrechnung massiv erhöht. Ausserdem hätten sich seit 2001 steigende Brennstoffkosten preistreibend ausgewirkt.
Nach Berechnungen des VDEW beträgt beispielsweise die Stromrechnung einer Maschinenfabrik mit 300 Beschäftigten derzeit 10 800 (1998: 12 000) Euro im Monat. Der Staatsanteil sei dabei von zwei auf neun Prozent gestiegen. Die Stromsteuer, die den meisten Betrieben erstattet werde, sei dabei nicht enthalten.
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Der Essener Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft (VIK) bezeichnete den derzeitigen Anstieg der Strompreise für die Unternehmen als "Katastrophe". Allein in diesem Jahr habe sich der durchschnittliche Strompreis von rund 33 Euro je Megawattstunde um zehn Euro auf 43 Euro erhöht, sagte VIK-Sprecher Roland Schmied.
Als Folge ihres geringeren Strombedarfs hätten jedoch vor allem kleine und mittlere Unternehmen derzeit immer noch die Chance, neben den grossen vier Versorgungsunternehmen E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall auf andere Strom-Anbieter zurückzugreifen. Entsprechende Angebote können sich Industrie- und Gewerbekunden kostenlos von Verivox vermitteln lassen.
In den vergangenen Monaten hatten vor allem engerieintensive Unternehmen über die steigenden Strompreise geklagt und den vier grossen Versorgern "Preistreiberei" vorgeworfen. Mitte August war der Vorstandsvorsitzende des Kupferverarbeiters Norddeutsche Affinerie AG (NA/Hamburg), Werner Marnette, unter Protest vom Vorsitz des Energieausschusses beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zurückgetreten.