Hannover (dpa) - Ein breites Bündnis von Umweltverbänden hat angesichts der beginnenden Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD ein Festhalten am Atomausstieg gefordert. "Im Bundestagswahlkampf hat Umweltpolitik keine grosse Rolle gespielt", sagte Bettina Dannheim von der Umweltorganisation Robin Wood am Mittwoch in Hannover. Bei den Verhandlungen wird ihrer Ansicht nach die Energiepolitik aber ganz oben auf der Agenda stehen. Dabei werde es auch um mögliche Verlängerungen der Laufzeiten von Atomkraftwerken gehen.
In dem Bündnis sind neben den Umweltverbänden BUND, NABU und Robin Wood rund 30 Gruppen und Initiativen zusammengeschlossen. "Der BUND ist nie mit dem Atomkonsens einverstanden gewesen", sagte BUND- Vorstandsmitglied Renate Backhaus. "Nun ist selbst dieser Konsens in Gefahr." Es drohe ein Wettbewerb der grössten Verantwortungslosigkeit.
"Wir haben Grund zur Sorge, dass auch das Moratorium für die Erkundung des möglichen
Endlagers in Gorleben aufgehoben werden könnte", sagte der Sprecher der Bürgerinitiativen in Lüchow Dannenberg, Francis Althoff. Das Moratorium wurde im Jahr 2000 zwischen der rot-grünen Bundesregierung und den Energieversorgern ausgehandelt und unterbrach die Erkundungsarbeiten in dem ehemaligen Salzbergwerk bis zur Klärung von Sicherheitsbedenken.
Am 5. November will das Bündnis mit einer Demonstration in Lüneburg unter dem Motto "Atomkraft, Nein danke -
Erneuerbare Energien jetzt!" ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Im vergangenen Jahr nahmen nach Angaben der Veranstalter rund 5000 Menschen an den Protesten teil.