Stromausfall: Höchstspannungsnetz funktioniert, RWE betreibt Ursachenforschung
Stand: 06.09.2004
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Trier/Mainz (dpa) - Rund eine Million Menschen sassen im Dunkeln, als am Donnerstagabend in Teilen von Rheinland-Pfalz und in Luxemburg der Strom ausfiel. In Deutschland sei es mit rund 540.000 Betroffenen der grösste Blackout der vergangenen Jahrzehnte gewesen, sagte der Leiter des Katastrophenstabs, Hans-Günther Lanfer. Der Energiekonzern RWE machte eine Verkettung mehrerer Ereignisse für den Blackout verantwortlich. Nach Darstellung des RWE-Unternehmens Transportnetz Strom gibt es in der Region vier Leitungen für die Stromversorgung, davon war eine mit 200.000 Volt aus bislang unbekannter Ursache kurzzeitig gestört. Demnach kam es zu einer Verkettung voneinander unabhängiger Ereignisse, wie Unternehmenssprecher Jörg Kerlen mitteilte.
Der Bund der Energieverbraucher teilte mit, dass RWE für die Schäden, deren Höhe noch nicht feststehe, aufkommen müsse. Vereinsvorsitzender Aribert Peters kritisierte, der Kollaps einer Leitung hätte keinen längeren Stromausfall verursachen dürfen. Der Blackout weise auf Schwachstellen in der Netztechnik hin.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) lud Stromunternehmen im Land zu einem Gespräch ein. Bei dem Treffen am 27. September soll über Vorsorge und Notfallpläne gesprochen werden, teilte Beck am Freitag mit. Das Innenministerium veranlasste eine Überprüfung der Not-Energieversorgung, alle Sicherheitseinrichtungen seien bei dem Ausfall am Donnerstagabend aber erreichbar gewesen.
Der rheinland-pfälzische Städtetag will als Reaktion auf den Blackout seine Notfallkonzepte überarbeiten. Es gebe zwar umfassende Notfallpläne bei Hochwasser, ein Stromausfall wie in Trier sei aber nicht zu erwarten gewesen. "So ein Ereignis haben wir bisher immer ausgeschlossen", sagte Städtetag-Geschäftsführer Gunnar Schwarting am Freitag auf dpa-Anfrage in Mainz.