RWE will Netzentgelte um bis zu 50 Prozent senken
Stand: 28.10.2005
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Hamburg (dpa) - Die Strompreise in Deutschland geraten in Bewegung: Nach E.ON will auch der Essener Energiekonzern RWE seine Netznutzungs-Entgelte senken. In Einzelfällen gehe es um Rückgänge von bis zu 50 Prozent, sagte ein RWE-Sprecher am Freitag in Dortmund. Kurz vor Beginn der behördlichen Prüfung der Netzentgelte hatte bereits Deutschlands grösster Energiekonzern E.ON eine Senkung der Durchleitungsgebühren angekündigt. Zugute kommen soll dies aber laut E.ON vor allem Geschäfts- und kleineren Industriekunden.
Von der RWE-Entgeltsenkung können nach Angaben des Unternehmens vor allem energieintensive Betriebe profitieren. Auch kleinere Verbraucher könnten auf Reduzierungen hoffen, zu deren Höhe RWE zunächst keine Stellung nehmen wollte. Gleichzeitig könnten die nun bei der zuständigen Regulierungsbehörde beantragten Netzentgelte aber auch in Einzelfällen zu Erhöhungen führen.
Für die rund 7,2 Millionen Haushaltskunden des RWE-Konzerns hatte das Unternehmen zuvor bereits zum Jahreswechsel eine Preiserhöhung beantragt, zu deren Höhe RWE keine Angaben machte. Nach Medienberichten soll es sich dabei um Preisanhebungen von fünf bis sechs Prozent handeln.
E.ON-Vorstandschef Johannes Teyssen sagte der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagsausgabe), aus der neuen Berechnung ergebe sich im E.ON-Netz im Durchschnitt aller Verbraucher eine "leichte Absenkung" der Entgelte. "Geschäfts- und kleinere Industriekunden werden in höherem Masse profitieren als andere Kundengruppen." E.ON Energie versorgt den Angaben zufolge über die Leitungsnetze seiner sieben Regionalgesellschaften rund 9,3 Millionen Menschen in Deutschland mit Strom.
Ein Sprecher des Stromkonzerns Vattenfall liess am Freitag offen, welche Zahlen der Antrag des Unternehmens für die Netzentgelte enthalten werde. Der Energieversorger EnBW teilte mit, die Entgelte des Unternehmens im für die Endkunden wichtigen Verteilernetz lägen "bereits heute unter den E.ON-Entgelten."
Verbraucherschützer hatten die Höhe der Durchleitungsgebühren bislang als zu hoch kritisiert. Wettbewerber hätten so keine Chance, ihren Strom zu akzeptablen Kosten durch das Netz der Energiemarktführer zum Kunden zu leiten.