Berlin (dpa) - Personelle Absprachen der großen Stromkonzerne für die neue Spitze des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) haben bei kleineren Mitgliedsfirmen Protest ausgelöst. Acht kommunale und regionale Versorgungsunternehmen (8KU) des Verbandes warnten am Dienstag vor "Alleingängen" der vier großen Konzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW. Sie reagierten damit auf Presseberichte, wonach sich die "vier Großen" auf den ehemaligen Deutschland-Chef der Beratungsfirma McKinsey, Jürgen Kluge, als künftigen Chef des BDEW- Chefpostens bereits geeinigt hätten.
"Das Vorgehen zeigt leider erneut ein unabgestimmtes Vorpreschen einiger weniger im Alleingang", schreibt die 8KU-Kooperationsgruppe, zu der die HEAG Südhessische
Energie AG, Mainova AG, MVV Energie AG, N-Ergie Aktiengesellschaft, RheinEnergieAG, Stadtwerke Hannover AG, Stadtwerke München GmbH und Stadtwerke Leipzig GmbH gehören. Damit "werde der Mitgliederversammlung im Juni rhetorisch vorgegriffen, ganz so, als sei die Kür der Branchenspitze die Sache einiger weniger im Hintergrund". Solches Verhalten habe bereits in der Vergangenheit zum schlechten Branchen-Image in Politik und Öffentlichkeit beigetragen, kritisierte die Gruppe.
Gerade noch sei "nach einigen Mühen" der BDEW als gemeinsame Organisation aus dem Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) sowie anderer Verbände hervorgegangen. Jetzt gelte es, "den Verband als Sprachrohr aller Mitgliedsunternehmen handlungsfähig zu machen", verlangten die acht Unternehmen. Als Doppelspitze bis zur Mitgliederversammlung hatten Werner Brinker (VDEW) und Michael G. Feist (BGW) die Führung des BDEW übernommen.