Presse kritisiert RWE-Strompreiserhöhungen
Stand: 16.11.2005
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Für wenig Verständis sorgt die Ankündigung der RWE, trotz Rekordgewinne die Strompreise erhöhen zu wollen. Als Beispiel haben wir die Kommentare der WAZ und der Süddeutschen Presse aufgeführt:
"Geld macht sinnlich, weiß der Volksmund. Geld machtaber auch gierig, wie der größte deutsche Stromproduzent RWE vor Augen führt: Die Preise für elektrische Energie sollen weitersteigen, obwohl die Essener ihre Gewinne im Stromgeschäft bereits kräftig nach oben treiben konnten. Nicht nur deswegen grenzt die Ankündigung, zum Jahreswechsel erneut zulangen zu wollen, ans Dreiste. Dies ist es vor allem auch wegen der gänzlich inakzeptablen Begründung, die man sich in Essen gezimmert hat. Da wird über steigende Energiekosten schwadroniert, die es auch gibt - nicht nur bei Erdöl oder Erdgas, auch bei der Importkohle sind ordentliche Preissprünge zu verzeichnen. Nur, auf all diese Primär-Energieträger greift der Ruhrgebiets-Monopolist überhaupt nicht zurück. Er verfeuert in seinen Kraftwerken überwiegend heimische Kohle - zum größten Teil gefördert von seiner Tochter Rheinbraun. Den Rest steuern Uranbrennstäbe bei, beispielsweise inden Atommeilern Gundremmingen und Biblis, an denen RWE beteiligt ist. Es wird höchste Zeit, dass die Öffentlichkeit auch den Strombossen auf die Finger schauen kann. Die Offenlegung der Preiskalkulationen, die sich beim Gas gerade Bahn bricht, muss auch beim Strom kommen. Es kann nicht sein, dass die Verbraucher länger unter Verweis auf Schauermärchen abgezockt werden."
Auch die Westdeutsche Allgemeine Zeitung hat nicht viel Verständnis für die RWE:
"Muss man das verstehen? Das RWE sonnt sich erneut im Glanz von Rekordgewinnen und kündigt gleichzeitig weitere Strompreis- Erhöhungen an. Ist es da ein Wunder, dass den Stromkunden der Kamm schwillt? Denn Strom ist schon jetzt so teuer wie nie zuvor. Und für 2006 erwarten Aktienexperten weiter steigende RWE-Gewinne. Wer das bezahlen muss, ist nicht erst seit der gestrigen Ankündigung des RWE klar. Für die Kunden ist das deshalb besonders ärgerlich, weil sie einem Quasi-Monopol nahezu hilflos gegenüber stehen. Dabei hatten uns die Politiker doch etwas ganz anderes versprochen. 1998, als der Strommarkt geöffnet wurde, war von freiem Wettbewerb und fallenden Preisen die Rede. Da sich die Politik aber von den Stromkonzernen an der Nase herumführen ließ und jahrelang vergeblich auf freiwillige Marktregulierungen hoffte, müssen die Verbraucher jetzt bluten. Denn dass Unternehmen möglichst hohe Gewinne machen, gehört nun einmal zur freien Marktwirtschaft."