Neue Strommarke aus Magdeburg soll Schweriner Strommarkt erobern
Stand: 31.08.2007
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Schwerin (dpa) - Mit der Marke «Strom-Club Turbine» drängen die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) auf den Schweriner Strommarkt. Diese für ein kommunales Unternehmen noch ungewöhnliche Expansion begründete der Geschäftsführer der SWM, Helmut Herdt, am Freitag in Schwerin mit dem verschärften Wettbewerb und der gestiegenen Wechselbereitschaft der Kunden. «Gebot der Stunde ist, strategische Entscheidungen zu treffen», sagte Herdt. Schwerin solle ein Testmarkt für die neuen Länder werden. «Wir sind die Ersten in der Stadtwerke-Szene, die so etwas wagen», hob der Magdeburger Geschäftsführer hervor. Der Markenname solle dem Angebot ein «faires, sportliches Image» geben.
Die Magdeburger bieten nach eigener Darstellung keinen Dumpingpreis, sondern nutzen nur die günstigen Netzgebühren in Schwerin und geben diesen Vorteil an die Kunden weiter. Den Strom kaufen die SWM über die Börse bei Großhändlern ein. Trotz der grünen Markenfarbe stammt die Energie nicht aus regenerativen Quellen, sondern vorwiegend aus der ostdeutschen Braunkohle. Auch Atomstrom ist im Angebot enthalten. Die Stadtwerke Schwerin hatten vor kurzem einen neuen Ökostromtarif angekündigt. Mit dem Tarif «citystrom natur» werde Strom ausschließlich aus regenerativen Ressourcen geliefert, vor allem aus Wasserkraftwerken in Österreich.
Die SWM, die bereits mehrere Beteiligungen an Versorgern im Norden von Sachsen-Anhalt haben, sind zu 54 Prozent im Besitz der Stadt Magdeburg. Mit knapp 27 Prozent ist E.ON Avacon beteiligt, mit gut 19 Prozent Gelsenwasser. Beteiligungen in Mecklenburg-Vorpommern «haben wir nicht primär im Blick», sagte Herdt. Die Markeneinführung von «SC Turbine» in Schwerin sei kein einfaches und kurzfristiges Geschäft. «Wir stehen vor einer Blackbox», sagte der Geschäftsführer. Den traditionellen Vereinsnamen aus DDR-Zeiten wollen die SWM bewusst in den neuen Ländern nutzen.