Konstanz (dpa) - Mehrere Bürgermeister und der Landrat des Kreises Konstanz haben die neue Studie zu einem möglichen atomaren Endlager in ihrer Region am Montag kritisiert. Der in der Untersuchung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ins Gespräch gebrachte Standort zwischen den Orten Gottmadingen und Engen sei ungeeignet, sagte Landrat Frank Hämmerle am Montag in Konstanz. Beim so genannten Opalinuston im Südwesten müsse berücksichtigt werden, dass sich in seiner unmittelbaren Nähe zirkulierendes Grundwasser befindet. Die Gesteinsschichten seien durchlässig. Ein Sprecher des Umweltministeriums sagte, dass ein Endlager in Baden-Württemberg derzeit nicht zur Debatte stehe.
Der Kreis der Gegner im Raum Konstanz berief sich auf Erkenntnisse des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGBR) beim Regierungspräsidium Freiburg; danach kommt die
Endlagerung hier wegen des Grundwassers nicht in Frage. Die Vertreter der Region verwiesen mit Blick auf das anvisierte Endlager in Gorleben, dass in Norddeutschland Tonstein vorkomme, der Mindestanforderungen an eine geologische Barriere "wie Undurchlässigkeit, hohe Festigkeit und Hohlraumstabilität" erfülle. Zudem gingen sie davon aus, dass Steinsalz in Salzstöcken aus geowissenschaftlicher Sicht am beste für die Endlagerung geeignet sei.
"Die politischen Vertreter der Region werden alles dafür tun, dass das Thema atomares Endmülllager im Landkreis Konstanz von Anfang an keine reelle Chance auf Umsetzung erhält", hieß es in der gemeinsamen, auch vom Freiburger Regierungspräsidenten Sven von Ungern-Sternberg mitgetragenen Stellungnahme.
Nach der BGR-Studie, die im Auftrag der Bundesregierung erstellt wurde, könnte sich eine zweite Region im Südwesten wegen ihrer geologischen Beschaffenheit für die Errichtung eines Endlagers eignen. Das zweite Gebiet reicht die Donau entlang von Ulm bis Riedlingen (Kries Biberach). Die Untersuchung über die Eignung von Tongesteinen ist nach Angaben des BGR noch nicht abgeschlossen. Die Ergebnisse beruhen laut Zwischenbericht auf Karten, Archivmaterial und Bohrungen. Vor-Ort-Untersuchungen und Probebohrungen gab indes noch nicht.