Karlsruhe (dpa) - Mit dem Verkauf eigener Aktien will der
Energieversorger EnBW sein Eigenkapital um rund 300 Millionen Euro
erhöhen.
Die beiden Grossaktionäre Electricité de France (EDF) und
Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) sollen 12,26 Millionen
Aktien für jeweils 25,60 Euro kaufen. EDF und OEW hätten dazu ihre
Bereitschaft erklärt, teilte die EnBW AG am Mittwochabend in
Karlsruhe mit. Zudem hätten sie zugesagt, nachrangige
Gesellschafterdarlehen in Höhe von jeweils 175 Millionen Euro mit
fünfjähriger Laufzeit zur Verfügung zu stellen.
"Die Bereitschaft unserer Grossaktionäre, ihre Erwerbsrechte
vollumfänglich auszuschöpfen, ist ein Vertrauensbeweis in die
erfolgreich eingeleitete
Konsolidierung und Neuausrichtung der EnBW",
sagte der Vorstandsvorsitzende Utz Claassen. Das Erwerbsangebot sehe
vor, dass pro 18 bestehende Aktien eine Aktie der
EnBW erworben
werden kann.
Bereits seit längerem hatte der drittgrösste deutsche
Energiekonzern eine Verbesserung der Eigenkapitalquote angekündigt.
Die Quote lag Ende 2003 noch bei 6,1 Prozent, bis zum 31. März stieg
sie auf 7,2 Prozent. Der Pariser Staatskonzern EDF und der kommunale
Zweckverband OEW, in dem Kommunen und Kreise aus der Region vertreten
sind, halten jeweils 34,5 Prozent an der EnBW AG. Die EnBW selbst
hält bisher 11,6 Prozent ihrer eigenen Aktien.
Im Jahr 2003 hatte das Unternehmen ein Rekorddefizit von 1,1
Milliarden Euro eingefahren. Stellenstreichungen,
Arbeitszeitverkürzungen und der Verkauf mehrerer
Tochtergesellschaften waren die Folge. Im ersten Quartal 2004
verdoppelte sich das Vorsteuerergebnis (EBT) auf 243,8 Millionen
Euro. Der Umsatz blieb unverändert bei 2,84 Milliarden Euro.
Ende 2002 hatten etwa 140 Kommunen aus dem Südwesten EnBW-Anteile
in Höhe von knapp zwölf Prozent an die Deutsche Bank und die Bank
HSBC Trinkaus & Burkhardt verkauft. Dort werden sie für eine künftige
Platzierung an der
Börse "zwischengeparkt". Als Erlös erhielten die
Gemeinden 28,12 Euro je Aktie. Ausserdem wurde ihnen ein Nachschlag
für den Fall des Börsengangs in Aussicht gestellt. Die EnBW ist zwar
bereits börsennotiert; der geringe Streubesitz von 1,5 Prozent
verhindert jedoch, dass die Aktie in grösserem Stil gehandelt werden
kann.