Deutsche Bank plädiert für Zerschlagung von Energieriesen
Stand: 06.03.2007
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Frankfurt/Main (dpa) - In der Debatte um die Entflechtung der europäischen Energiekonzerne fordern Experten der Deutschen Bank eine Zerschlagung von Strom- und Gasriesen. Die heute übliche Bündelung von Erzeugung, Netzbetrieb und Verkauf sei das zentrale Problem für den Wettbewerb, heißt es in einer in Frankfurt veröffentlichten Studie der größten deutschen Bank. "Bis dato ermöglichen die Leitungsmonopole den Stromkonzernen, die Konkurrenten klein und die Preise hoch zu halten", schreiben die Experten. "Ideal wäre die vollständige Trennung der Erzeugerstufe von den Netzen."
Die Deutsche-Bank-Ökonomen unterstützen mit ihrer Studie Pläne der EU-Kommission. Brüssel will Energiekonzernen das Eigentum an den Netzen entziehen und hat im Januar die eigentumsrechtliche Trennung von Netzbetrieb und Produktion vorgeschlagen. Deutschland und Frankreich lehnen die Zerschlagung der Konzerne ab. Wegen der Ablehnung aus diesen beiden Ländern halten die Volkswirte nur eine buchhalterische Trennung, das heißt die Abspaltung in Tochterfirmen mit gesonderter Buchhaltung für realistisch. "Damit dürften die Konzerne die Netze behalten - gleichwohl ist auch diese Trennung geeignet, den Missbrauch zu erschweren." Auch der beschleunigte Ausbau der Stromnetze könne mehr Wettbewerb entstehen lassen.