Brandenburg setzt auf Braunkohlestrom und erneuerbare Energien
Stand: 07.09.2006
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Cottbus (dpa) - Das Land Brandenburg strebt langfristig einen stabilen Mix aus traditionellen und erneuerbaren Energien an. "Die heimische Braunkohle bleibt auf lange Zeit der einzige wettbewerbsfähige heimische Energieträger", sagte Wirtschaftsminister Ulrich Junghans (CDU) am Mittwoch auf dem Energietag an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. "Sie gewährleistet Versorgungssicherheit und Versorgungsqualität. Der Braunkohleanteil an der Brandenburger Stromerzeugung liegt bei 85 Prozent."
Junghanns verwies auf die rasche Entwicklung erneuerbarer Energien im Land, die den ursprünglich für 2010 anvisierten Anteil von 5,5 Prozent bereits erreicht haben. Für 2010 sei nun ein Anteil von acht bis zehn Prozent realistisch. "Erneuerbare Energien können traditionelle aber auf absehbare Zeit nicht ersetzen. Deshalb sollte über sie nicht als Alternative diskutiert sondern über deren Integration in einen stabilen Mix diskutiert werden, der auf Preiswürdigkeit, Nachhaltigkeit und Effizienz beruht."
Der Minister verwies auf Sättigungstendenzen in einigen Bereichen und kündigte weitere Anstrengungen in den Bereichen Solarwirtschaft und Geothermie an. "Die Bohrungen in Groß Schönebeck werden fortgesetzt. Wir wollen versuchen, dort bis zu einer Kraftwerksnutzung zu kommen." Angesichts steigender Öl- und Gaspreise und des Klimawandels plädierte der Minister für Forschungen zur Kernenergie und Diskussionen über längere Restlaufzeiten einiger Rektoren.
Linkspartei.PDS und die Grüne Liga kritisierten Junghanns. "Sichere Energieversorgung muss ökologisch verträglich sein. Das ist sie derzeit in Brandenburg nicht", sagte Wolfgang Thiel, energiepolitischer Sprecher der PDS-Landtagsfraktion. "Die fatale Abhängigkeit von Energieimporten steht nicht erst seit dem strengen Winter 2005/2006 in der Kritik." Wer auf Atomkraft setze, dem fehle Verantwortungsbewusstsein für nachfolgende Generationen. Der Anteil an erneuerbaren Energien könne 2010 in Brandenburg über zehn Prozent liegen, die Landesregierung gebe sich aber mit Mittelmaß zufrieden.
René Schuster von der Grünen Liga sagte: "Die Diskussion über die Kohleverstromung wird auf dem Energietag einmal mehr an den Betroffenen vorbei geführt. Wer langfristige Kohlepläne befürwortet, muss sich dazu bekennen, welche neuen Felder er aufschließen und welche weiteren Dörfer er zerstören will. Diese Ehrlichkeit fehlt der Landesregierung." Auf die drei wesentlichen Fragen Klimaschutz, Umsiedlungen und Wasserhaushalt liefere das Bekenntnis des Ministers zur Braunkohle keine Antwort.
Der achte Energietag an der Universität vereint 450 Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Sie nutzen Vorträge, Fachforen und eine Ausstellung, um sich über Innovationen für zukunftsfähige Energieversorgungen, die Einspeisung erneuerbarer Energien in Versorgungsnetze und die Heizungsoptimierung zu informieren.