Glasfaseranschluss: Schnelles Internet per FTTH, FTTB und FTTC - das sind die Unterschiede
Stand: 20.07.2023
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Die Zahl der Glasfaseranschlüsse in Deutschland steigt stetig an. Mitte 2023 sollen laut einer VATM-Studie über 15 Millionen Highspeed-Anschlüsse verfügbar sein, die über optische Glasfaserleitungen realisiert werden. Allerdings werden bisher nur etwa ein Viertel der Anschlüsse von Kunden aktiv genutzt. In diesem Artikel werden die Vor- und Nachteile eines Glasfaseranschlusses erläutert.
Glasfaseranschluss: Ein für die Zukunft gerüsteter Internetzugang
Es gibt drei Arten von Glasfaseranschlüssen: FTTH, FTTB und FTTC.
FTTH – Glasfaseranschluss bis in die Wohnung
FTTH steht für Fiber To The Home und bedeutet, dass eine Glasfaserleitung direkt bis in die Wohnung des Kunden gelegt wird. Dabei erfolgt die komplette Datenübertragung per Glasfaser, kupferbasierte Leitungen kommen nicht mehr zum Einsatz. FTTH-Glasfaseranschlüsse ermöglichen die höchsten Bandbreiten, aktuell bis zu 10 Gbit/s im Download. Vermarktet werden bislang aber meist Glasfasertarife mit bis zu 1 Gbit/s oder 2,5 Gbit/s. Auch der Upload ist bei FTTH mit mehreren hundert Megabit pro Sekunde (Mbit/s) deutlich höher als zum Beispiel bei DSL-Anschlüssen.
Die Zahl der FTTH-Glasfaseranschlüsse soll weiter kräftig steigen. Die Deutsche Telekom beispielsweise will 2023 bis zu drei Millionen solcher Glasfaseranschlüsse errichten. Und auch weitere Anbieter wie Deutsche Glasfaser und etliche andere bauen viele neue FTTH-Anschlüsse.
FTTB – Glasfaseranschluss bis ins Gebäude
Wird Glasfaser in Form von FTTB (Fiber To The Building) verlegt, so wird lediglich das Gebäude mit Glasfaser angebunden. Ein entsprechender Hausübergabepunkt findet sich in der Regel im Keller. Bei FTTB erfolgt die Datenübertragung im Gebäude über die bestehenden Kupferleitungen. Das bremst die Datenübertragung aus, dennoch lassen sich Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s an solchen Glasfaseranschlüssen erreichen.
FTTC – Glasfaseranschluss bis zum Kabel-Verzweiger am Straßenrand
Ein FTTC-Glasfaseranschluss (Fiber To The Curb) wird etwa für VDSL-Anschlüsse genutzt. Dabei liegt die Glasfaserleitung nur bis zum Kabel-Verzweiger, den grauen Technikkästen des Anbieters am Straßenrand. Von dort führen Kupferkabel bis in die Wohnung des Kunden. Mittels der Vectoring- bzw. Supervectoring-Technologie lassen sich solche VDSL-Anschlüsse auf Bandbreiten von 100 beziehungsweise 250 Mbit/s beschleunigen.
Häufig gestellte Fragen
Welche Internetprovider bieten Glasfaseranschlüsse an?
Das Angebot an schnellem Internet per Glasfaser wächst. Es gibt eine Vielzahl von Internetprovidern, die Glasfaseranschlüsse anbieten. Neben den großen Internetanbietern wie Deutsche Telekom, Vodafone, 1&1 und o2 halten auch regionale Provider wie beispielsweise NetCologne, M-net und EWE Angebote für schnelle Glasfaseranschlüsse bereit.
Zudem haben sich auch einige Anbieter wie Deutsche Glasfaser oder DNS:NET etabliert, die ausschließlich Glasfaserprodukte anbieten. Im Rahmen von Kooperationen sind zudem Gemeinschaftsunternehmen mehrerer Partner am Markt aktiv. Joint Ventures der Telekom sind beispielsweise GlasfaserPlus (zusammen mit dem Finanzinvestor IFM) und Glasfaser Nordwest (mit EWE). Telefónica o2 und die Allianz haben das Gemeinschaftsunternehmen Unsere Grüne Glasfaser gegründet.
Was ist beim Glasfaseranschluss zu beachten?
Beim Glasfaseranschluss benötigen Kunden, wie bei anderen Anschlussarten auch, einen Router, wenn sie mit mehreren Geräten auf den Internetzugang zugreifen möchten. Auf dem Markt werden diverse Glasfaser-Router mit oder ohne integriertes Glasfaser-Modem speziell für die Nutzung am Glasfaseranschluss angeboten.
Wie schnell ist ein Glasfaseranschluss?
Ein Glasfaseranschluss wird in zahlreichen Bandbreiten-Stufen vermarktet. Glasfaseranbieter halten für den Einstieg Glasfasertarife mit 100 Mbit/s oder weniger bereit. Anspruchsvollere Kunden können Glasfaseranschlüsse mit Download-Bandbreiten von mehreren hundert Mbit/s bis hin zu 1 Gbit/s oder teils sogar mehr buchen.
Die Upload-Geschwindigkeit ist deutlich höher als bei DSL- oder Kabelanschlüssen. Je nach Provider lassen sich Daten per Glasfaseranschluss mit bis zu 200 oder sogar 500 Mbit/s ins Netz hochladen. Vornehmlich an Geschäftskunden richten sich sogenannte symmetrische Glasfaseranschlüsse. Dabei ist die Höhe der Bandbreiten für Download und Upload identisch.
Was sind die Vorteile und Nachteile eines Glasfaseranschlusses?
Die Vorteile:
- Turbo-Internet: Hohe Geschwindigkeiten im Down- und Upload.
- Keine Übertragungsverluste: Ein Glasfaseranschluss erlaubt auch über eine größere Distanz zwischen der Vermittlungsstelle des Anbieters und dem Kunden die Übertragung von Daten ohne Übertragungsverluste.
- Keine Hardware-Schäden durch Strom: Da Glasfaserkabel keinen Strom leitet, kann es keine Schäden durch elektrischen Strom an der Hardware geben.
- Zukunftsfähig: Mit einem Glasfaseranschluss sind Kunden für die Zukunft gerüstet. Aktuell sind Bandbreiten von bis zu 1 Gbit/s, teils auch bis zu 2,5 Gbit/s für private Haushalte erhältlich. In Zukunft werden auch noch schnellere Bandbreiten vermarktet. Technisch realisierbar per Glasfaser sind bereits jetzt bis zu 10 Gbit/s und mehr.
- Weniger Energieverbrauch: Glasfaser ist energiesparender als etwa DSL.
Die Nachteile:
- Empfindlichkeit: Glasfaserkabel sind empfindlicher als Kupferkabel, etwa auf mechanischen Druck. Wird ein Glasfaserkabel eines Anbieters, etwa durch einen Bagger bei Bauarbeiten durchtrennt, ist die Reparatur des Kabels sehr zeitaufwendig. Zahlreiche feine Glasfaserstränge müssen wieder zusammengeschweißt werden.
- Notstromversorgung: Im Notfall ist keine Notstromversorgung über das Glasfaserkabel verfügbar.
Wie teuer ist ein Glasfaseranschluss?
Hinsichtlich der monatlichen Kosten liegen die schnellsten Glasfasertarife für Privatkunden, die meist das Surfen mit 1 Gbit/s ermöglichen, regulär bei etwa 70 bis 90 Euro pro Monat. Der Einstieg wird Neukunden aber größtenteils mit reduzierten Preisen für einen bestimmten Zeitraum versüßt. Hinzu kommen Kosten für die Miete eines WLAN-Routers für den Glasfaseranschluss sowie ein einmaliges Bereitstellungsentgelt.
Wird der Glasfaseranschluss erst nach Abschluss des Glasfaserausbaus vor Ort gebucht, kommen häufig noch einmalige Kosten für den Hausanschluss und die Verlegung hinzu. Diese Kosten unterscheiden sich je nach Anbieter und können mehrere hundert Euro oder mehr betragen.
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