Gazprom will Engagement auf dem deutschen Energiemarkt ausweiten
Stand: 10.06.2005
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Moskau (dpa) - Der russische Konzern Gazprom hat sein Interesse an einem stärkeren Engagement auf dem deutschen Energiemarkt bekräftigt. Gemeinsam mit dem Versorgungsunternehmen RWE (Essen) erwäge man den Bau und Betrieb von Gaskraftwerken in Deutschland, sagte Alexander Medwedjew, stellvertretender Vorstandschef des weltweit grössten Gasförderunternehmens, am Freitag in Moskau. "Wir verhandeln derzeit. Es ist aber noch zu früh, über Ergebnisse zu sprechen", betonte Medwedjew. Ende Mai hatte der Gazprom-Vorstandsvorsitzende Alexej Miller die Pläne mit RWE-Chef Harry Roels in Moskau erörtert.
Bei der seit Jahren geplanten Ostsee-Pipeline von der russischen Küste bis nach Greifswald ist Gazprom bislang nicht über das Stadium der Verhandlungen hinausgekommen. Im Herbst dieses Jahres werde man über die Kapazität der Leitung entscheiden, kündigte Medwedjew an. Nach Konzernangaben habe man als westlichen Partner bislang nur das deutsche Unternehmen BASF gewinnen können, dessen Tochter Wintershall eng mit Gasprom zusammenarbeitet.
Das erste gemeinsame Erdgasförder-Projekt mit Deutschland, Atschimgas in Nordsibirien, sei auf einem guten Weg, betonte die Gazprom-Führung. "Wir werden schon bald erste Erfolgsmeldungen über eine Gasförderung verbreiten können", betonte Medwedjew, ohne konkrete Daten für Bohrungen zu nennen. Bei dem Gemeinschaftsunternehmen Atschimgas beteiligt Gazprom die BASF-Tochter Wintershall als erste ausländische Firma direkt an der Gasförderung in Russland. Die Produktion soll nach bisherigen Plänen im Jahr 2008 auf vollen Touren laufen.