583 Euro pro Tonne Rohöl: 2011 war der Preis so hoch wie nie
Stand: 28.02.2012
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Wiesbaden - 2011 ist Rohöl so teuer gewesen wie nie. Für den Schmierstoff der Wirtschaft mussten deutsche Unternehmen im Jahresdurchschnitt 583 Euro je importierte Tonne zahlen. Damit wurde der bisherige Höchstwert aus dem Jahr 2008 (506 Euro je Tonne) deutlich überschritten. Dies teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mit. 2010 hatte eine Tonne importierten Erdöls noch durchschnittlich 435 Euro gekostet. Letztes Jahr jedoch setzten die Unruhen in Nordafrika und die Drohung des Iran, die für den Ölhandel wichtige Meeresenge von Hormus zu blockieren, den Ölpreis unter Druck.
Eingeführt wurde im Jahr 2011 Erdöl im Wert von rund 51 Milliarden Euro. Das war ein Anstieg um 28,2 Prozent zum Vorjahr. Mengenmäßig nahmen die Erdölimporte dagegen um 4,3 Prozent auf 87,3 Millionen Tonnen ab. Seit 2005 (115 Millionen Tonnen) sank die nach Deutschland importierte Menge Rohöl Jahr für Jahr. Eine Ursache vermuten die Statistiker in der rückläufigen Nachfrage nach leichtem Heizöl, weil Verbraucher verstärkt auf andere Energieträger setzen. Die Ölbranche selbst dagegen führt den stetigen Rückgang eher auf eine geringere Benzinnachfrage zurück.
Fast zwei Drittel der deutschen Rohölimporte (61,8 Prozent) kamen 2011 aus den drei wichtigsten Lieferländern Russland, Vereinigtes Königreich und Norwegen. Mit einem Anteil von 40,6 Prozent lag die Russische Föderation mit weitem Abstand wie in den Vorjahren auf Rang eins. Aus Russland kamen 35,5 Millionen Tonnen Rohöl im Wert von gut 20 Milliarden Euro nach Deutschland.
Die Preise für Ölprodukte liegen in Deutschland seit mehr als einer Woche auf Rekordniveau oder nahe daran. Auch am Montag kostete ein Liter Superbenzin E10 im bundesweiten Durchschnitt 1,63 Euro. Für die meistgetankte Sorte Superbenzin E5 mit fünf Prozent Ethanol waren 1,66 Euro je Liter zu bezahlen, Diesel kostete 1,52 Euro. Der Heizölpreis hat sich seit Mitte Februar ebenfalls wenig bewegt und liegt bei 93,90 Euro je 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern).
Ursache für die konstant hohen Preise sind die Rahmenbedingungen: Der Rohölpreis steigt langsam immer weiter und hat die Marke von 125 Dollar für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent mittlerweile überschritten. Der Dollarkurs verändert sich ebenfalls nur wenig und liegt mittlerweile etwas über 1,33 Dollar je Euro. Damit ist kein Spielraum für größere Preisänderungen bei den Ölprodukten.