Hamburg (dpa) - Benzin wird es in 20 Jahren in Deutschland nach einer Prognose des US-Zukunftsforschers Dennis Meadows nur noch auf Bezugsschein geben. "Dann wird Benzin so knapp sein, dass es schlichtweg nötig ist, es zu rationieren, damit alle noch etwas bekommen können", sagte Meadows in einem dpa-Gespräch in Hamburg. Schon heute werde Energie spürbar knapper. "Deshalb wird Deutschland in den kommenden 25 Jahren mehr Veränderungen erleben, als im vergangenen Jahrhundert zusammen."
Die Energiereserven der Welt steuerten immer schneller auf ihr Ende zu, betonte der 64 Jahre alte emeritierte Professor und Mitautor auch der Neuauflage der vor über 30 Jahren erstmals erschienenen Studie "Die Grenzen des Wachstums". Schon jetzt sorgten sich die Deutschen um ihre Abhängigkeit von russischem
Gas. Die Ölfelder in der Nordsee schrumpften, Norwegen werde als Energielieferant in ein paar Jahren unbedeutend sein. "Wie wird es sein in 25 Jahren? Ich weiß es nicht", sagte Meadows. "Das hängt davon ab, welche Entscheidungen getroffen werden."
"Deutschland könnte sich bei korrupten Öl-Regimes in Afrika einschmeicheln, mehr
Windräder bauen, in Naturschutz investieren; Deutschland könnte auf Kohle setzten und tiefer und tiefer danach buddeln - es gibt so viele Möglichkeiten", sagte er. Der Ausbau
erneuerbarer Energien in Deutschland sei "fantastisch", könne jedoch an der weltweiten Entwicklung nichts ändern.
"Erst wenn die
Energie richtig knapp wird, werden wir uns ernsthaft darum kümmern - schlicht weil wir müssen", sagte Meadows. Auch dem
Klimawandel würde erst dann wirksam gegengesteuert. Von der Klimakonferenz, die vor wenigen Tagen in Nairobi zu Ende ging, sei er enttäuscht. "Ich hätte mir gewünscht, dass die USA in die Verhandlungen gegangen wären mit dem Ziel, eine konstruktive Lösung zu produzieren, statt zu versuchen, das Treffen auszubremsen", sagte Meadows.