VIK: Stark steigende Energiepreise für Industrie und Gewerbe in 2004
Stand: 27.10.2004
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Stark steigende Strom- und Erdgaspreise haben das ganze Jahr 2004 gekennzeichnet, so der VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft anlässlich seiner Jahrespressekonferenz. Der Terminmarktpreis für Strom an der Börse EEX sei in nur 2 Jahren um 9,5 Euro oder mehr als 40 Prozent gestiegen. Für das Jahr 2005 sehe die Energiepreisperspektive für die Unternehmen ebenfalls schlecht aus.
Um eine wirkungsvolle Regulierung des Strom- und Erdgasmarktes zu erreichen, sei eine starke Regulierungsbehörde zu etablieren, die auf Basis des neuen Energiewirtschaftsrechts auch tatsächlich Einfluss auf die Netzbetreiber habe. Die REGTP müsse zentral einheitliche und bundesweit verbindliche Regeln vorgeben. Die Kostenorientierung sei unbedingt durch ein funktionsfähiges Vergleichsmarktkonzept und eine dynamische Anreizregulierung zu korrigieren. Ohne eine Kostenbegrenzung durch diese Instrumente sei ein wettbewerbsfähiges Niveau der Netzentgelte nicht zu erreichen.
Die häufige Praxis der Versorger, das Strompreisniveau am EEX-Terminmarkt als Referenzwert für Vollversorgungsverträge heranzuziehen, sei falsch und führe zu überhöhten Kosten. Das Argument der Stromversorger bei Verhandlungen mit Kunden, "kauft Ihr nicht zum EEX-Terminmarktpreis, verkaufen wir eben dort", sei unhaltbar. Würde tatsächlich versucht, nennenswerte zusätzliche Strommengen über die EEX zu verkaufen, müssten wegen der begrenzten Nachfrage dort die Preise sofort sinken, so der VIK.
Neben den standortschädlichen Entwicklungen der Netzentgelte und des Produktpreises für Strom trieben nach wie vor enorme staatliche Belastungen – etwa die Förderung regenerativer Energien nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) – sowie der Anfang 2005 startende Emissionshandel den Strompreis bereits heute in die Höhe. Die Belastung von knapp 0,5 Ct/kWh Strom durch das EEG werde auf die Masse der deutschen Unternehmen abgewälzt. Viel zu wenige Unternehmen würden als "Härtefälle" anerkannt. Gesteigert werde diese Belastung nun noch durch den bevorstehenden Emissionshandel.

Neben dem Strompreis sei auch der Erdgaspreis für die Unternehmen von großer Bedeutung. Bisher gebe es so gut wie keine deutschen Erfahrungen mit dem Gas-Wettbewerb. Der komplizierte Netzzugang und die hohen Netzentgelte hätten dies über Jahre verhindert. Das sich bei der Novelle des EnWG allmählich durchsetzende Entry-Exit-Modell für den Gasnetzzugang mache aber gewisse Hoffnung.