Oldenburg (dpa/lni) - Ein verbindliches Sicherheitskonzept für Windparks auf See hat die Umweltstiftung WWF angemahnt. "Die Offshore-Windkraft wird an der Küste nur Akzeptanz finden, wenn alles getan wird, um die Anlagen sicher zu machen", sagte WWF-Naturschutz- Referent Uwe Johannsen am Freitag anlässlich einer Fachtagung zum Thema "Havarie im Windpark?" in Oldenburg. "Das ist bisher nicht geschehen."
Der Geschäftsführer des niedersächsischen Zentrums für Windenergieforschung ForWind, Marcel Krämer, sagte der dpa: "Das Sicherheits-Restrisiko von
Offshore-Anlagen ist in erster Linie eine Frage des Standorts und der gesellschaftlichen Akzeptanz von Risiken." Vollständig ausschalten liessen sich Kollisionen zwischen Schiffen und
Windenergieanlagen nur, wenn man entweder den Schiffsverkehr verbiete oder auf den Bau solcher Anlagen verzichte. "Diese Alternativen haben aber nur theoretische Bedeutung. Realistisch müssen wir von einer künftigen Koexistenz von Windenergie und den bereits vorhandenen Nutzungsarten der Meere wie Schifffahrt, Fischerei und Tourismus ausgehen."
WWF-Experte Johannsen verlangte eine ausreichende Überwachung des Schiffsverkehrs weiträumig um Windparks herum. Zwischen Windparks und viel befahrenen Schifffahrtswegen sei ein ausreichender Sicherheitsabstand nötig. Es müsse zusätzliche Bergungsschlepper mit qualifiziertem Personal geben. Die Fundamente der Anlagen seien so zu bauen, dass die Gefahr des Leckschlagens von Schiffen bei einer Kollision verringert wird. Ausserdem müsse es eine eindeutige Zuständigkeit des Havariekommandos für alle Notfälle im Bereich von Windparks geben, sagte Johannsen.
ForWind-Geschäftsführer Krämer betonte: "Die Gesellschaft muss in Kenntnis aller verfügbaren Informationen entscheiden, welches Risiko sie zu tragen bereit ist. Allein mit Hilfe von Versicherungen lässt sich das Problem nicht lösen. Die notwendigen Rückstellungen für eine finanzielle Absicherung aller denkbaren Risiken würden derartige Projekte von vornherein unwirtschaftlich machen und vereiteln."
In Deutschland haben die Behörden nach Krämers Angaben für insgesamt sieben Windparkstandorte in der Nordsee Genehmigungen erteilt. Diese umfassten allerdings nur Pilot-Projekte mit wenigen Anlagen. Für die von den Investoren geplanten Endausbaustufen mit mehreren hundert Anlagen müssten eigene Genehmigungen erteilt werden.