Turkmenistan hat bei Größe seiner Erdgasvorkommen übertrieben
Stand: 13.10.2009
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Moskau - Laut einem Bericht soll das von der Europäischen Union und China wegen seiner Erdgas-Ressourcen umworbene Turkmenistan die Größe seiner Gasvorkommen kräftig übertrieben haben. Wie die russische Zeitung "Wremija Nowostej" am Dienstag unter Berufung auf Quellen in Turkmenistan berichtete, stellten Energie-Experten des zentralasiatischen Landes die Vorkommen als zwei- bis dreimal größer dar, als sie tatsächlich sind. Dies gelte auch für das begehrte Süd-Jolotan-Gasfeld.
In der turkmenischen Hauptstadt Aschchabat wollte sich das Außenamt nicht zu dem Bericht äußern, ein Vertreter des Energieministeriums sagte, er habe den Artikel nicht gelesen. Am Montag hatte der turkmenische Präsident Gurbanguli Berdimuchamedow mehrere ranghohe Energieexperten gefeuert. Er warf ihnen eine "unverantwortliche Vorgehensweise" vor und beschuldigte sie der "Defizite und Nachlässigkeiten", die er allerdings nicht näher erläuterte.
Nach turkmenischen Angaben enthält das Süd-Jolotan-Feld mindestens vier bis sechs Billionen Kubikmeter Erdgas, möglicherweise sogar bis zu 14 Billionen. Eine britische Beratungsfirma hatte diese Angaben bestätigt. Der damalige turkmenische Präsident hatte die Entdeckung des Süd-Jolotan-Felds im Osten des Landes 2006 bekanntgegeben und verkündet, es handelte sich um eines der größten der Welt.
Im Juni hatte das energiehungrige China sich bereiterklärt, Turkmenistan drei Milliarden Dollar zur Ausbeutung des Gasfeldes zur Verfügung zu stellen, wie staatliche turkmenische Medien damals berichteten. Auch die Europäische Union hätte gern Zugriff auf die turkmenischen Gasvorkommen. Sie hofft, dass von hier Gas in die geplante Nabucco-Pipeline strömen könnte, die Russland umgeht.