Stadtwerke fahren Neuinvestitionen zurück
Stand: 22.09.2014
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Berlin - Die Stadtwerke investieren weniger in neue Kraftwerke. 2013 sank die Investitionssumme um 22 Prozent von 6,24 Milliarden Euro im Jahr 2012 auf 4,87 Milliarden Euro. Das hat eine Analyse des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) ergeben.
Die Stadtwerke leiden wie die übrige konventionelle Energiewirtschaft unter sinkenden Erlösen im Zuge der Zunahme von Wind- und Solarstrom. Zudem gibt es in Deutschland Überkapazitäten im Kraftwerkspark. Aber ab 2022 mit dem endgültigen Atomausstieg droht bei zu wenig neuen Investitionen ein Engpass - gerade im Winter wäre das kritisch.
Die Stadtwerke und auch Energiekonzerne wie RWE werben für einen kosteneffizienten zweiten Strommarkt, bei dem Kraftwerkskapazitäten angeboten werden, damit auch bei wenig Sonne und Wind immer genug Strom geliefert werden kann. Mit so einem Mechanismus soll zugleich die Planungssicherheit für fossile Kraftwerke erhöht werden. Kritiker fürchten durch so ein System hohe Mehrbelastungen für den Strompreis.
"Die Lage ist dramatisch. Wir haben bei hochmodernen Gaskraftwerken im Vergleich der Volllaststunden von 2010 und 2013 einen Rückgang von mehr als 30 Prozent", meinte VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck. Trotzdem konnten die Stadtwerke ihre Kraftwerkskapazitäten von 20,4 auf 22,6 Gigawatt (GW) steigern. Gemessen an der in Deutschland bis 2013 installierten Nettoleistung von 183,5 GW sei der Marktanteil leicht gestiegen und liege bei 12,3 Prozent (2012: 11,7 Prozent). Dieser Anstieg sei vor allem auf den Zuwachs bei Ökoenergie- und bei Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zurückzuführen, so der VKU. Bis 2020 wollen die Stadtwerke ihren Marktanteil auf 20 Prozent steigern.